„Abfälle gehören für die meisten Unternehmen nicht zum Kerngeschäft“, meint Lubey-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Lämmerhirt. „Sie sind froh, wenn sie wenig Arbeit damit haben. Das führt dazu, dass sie ihren Abfall häufig unter Wert entsorgen. Damit sich das ändert, und sowohl die Recyclingquote als auch die Wertschöpfung steigen, muss das Handling im Abfallmanagement einfach sein.“ Das mache die Software des Anbieters möglich.
Digitale Vermarktung nach dem Bestpreis-Prinzip
Lubey Trade startete 2018 als digitaler Ort, an dem alle Arten von Abfällen gehandelt werden (mit Ausnahme von radioaktiven Stoffen). Ob Abfallerzeuger, Entsorger oder öffentlich rechtlicher Entsorgungsträger – alle an der Verwertungskette Beteiligten können hier einfach und digital miteinander ins Geschäft kommen. Dabei stehen den Nutzern zwei Vermarktungswege zur Verfügung: Die „E-Vergabe“ ist speziell für mittlere und große Unternehmen konzipiert. Mit ihr lassen sich mehrere Abfälle gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum vermarkten. Die „Spot-Auktion“ bietet sich bei kleineren Mengen an, die kurzfristig vermarktet werden sollen.
Gegenüber einer analogen Vermarktung hat diese Lösung aus Sicht des Anbieters Vorteile: So können etwa Filialunternehmen, die bislang auf einen überregionalen Großversorger angewiesen waren, nun ohne viel Aufwand mit regionalen Anbietern zusammenarbeiten. Das schaffe Zugang zu einem breiteren Angebot und mehr Transparenz und Wettbewerb. Dabei garantiere der Auktionsmechanismus eine Vermarktung zum besten Preis. Lubey Trade arbeitet zudem cloudbasiert, es muss also keine Software gekauft oder installiert werden.
Vergaberechtskonform für die öffentliche Hand
Für Fälle, in denen eine öffentliche Ausschreibung nötig ist, hat Lubey das geltende Vergaberecht integriert. „Das spart nicht nur enorm viel Zeit und Papier, sondern vermeidet vor allem auch Fehler“, so Lämmerhirt. Analoge Vergabeverfahren per Post sei fehleranfällig, weil dort oft beispielsweise wichtige Fristen versäumt oder die einzelnen Lose kompliziert beschrieben würden. Die Eingabe auf Lubey Trade folge dagegen einem standardisierten Prozess. „Wer eine Vergabe im System anlegt, kann per Mausklick in wenigen Minuten rechtskonforme Dokumente erzeugen, und das praktisch fehlerfrei.“
Für die Abwicklung der Entsorgung hat Lubey die Software-Lösung Lubey Connect entwickelt. Denn nach der Vermarktung ihrer Abfälle fingen für viele Unternehmen die Probleme erst an, so Lämmerhirt: „Sie müssen die Entsorgungsprozesse mit mehreren Anbietern organisieren, überwachen und abrechnen – bei größeren Unternehmen mit mehreren Standorten ein ungeheurer Aufwand.“
Dieser Aufwand soll mit Lubey Connect reduziert werden. Die Software schafft eine digitale Schnittstelle zu den Entsorgern, und die Prozesse des Entsorgungs- und Abrechnungsmanagements werden automatisiert. Das bedeutet: Auf Knopfdruck lassen sich dort alle Entsorgungsaufträge mit Status einsehen, Rechnungen und Gutschriften aufrufen, ein Entsorgungsvorgang auslösen oder die abgeholten monatlichen Mengen darstellen. Mit dem System können außerdem E-Rechnungen und E-Gutschriften mitsamt Belegen erstellt werden. Diese werden zudem im Abgleich mit den über Lubey Trade geschlossenen Verträgen direkt auf Plausibilität geprüft.
Zwei Jahre nach der Gründung nutzen laut Angaben des Anbieters inzwischen mehrere tausend Unternehmen die Trade- und Connect-Tools. Zu den Kunden von Lubey gehören demnach große und namhafte Unternehmen wie Automobilzulieferer oder Einzelhandelskonzerne, aber auch regionale und überregionale Entsorgungsunternehmen sowie öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger.