Stadler hatte im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung von Vaersa den Zuschlag für die Lieferung eines Ballistikseparators erhalten. „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Stadler. Dass das Unternehmen als Referenz im Bereich der Abfallsortierung einen hervorragenden Ruf genießt, war uns natürlich schon vorher bekannt”, erklärte Noelia Almiñana, Leiterin der Abteilung Abfallwirtschaft bei Vaersa.
„Die Nachfrage nach Ballistikseparatoren ist auf dem spanischen Markt sehr schnell gestiegen”, erläuterte Luis Sánchez, Director of Operations bei der spanischen Stadler Selecciona SLU. „Grund hierfür ist die zunehmende Automatisierung von Recyclinganlagen bei gleichzeitigem Ausbau der Kapazitäten – zwei Ziele, die sich ohne Balistikseparatoren nur schwer erreichen ließen. Inzwischen verlassen sich daher mehr als 75 % der Recyclinganlagen in Spanien auf diesen Maschinentyp.”
Stadler hat in den frühen 1990er Jahren mit der Entwicklung dieses Maschinentyps begonnen. Die ersten vier STT2000 wurden 1992 an die Firma Fischer für deren Sortieranlage in Ravensburg geliefert.
„Heute sind unsere Ballistikseparatoren hocheffizient und extrem robust, aber der Anfang war alles andere als einfach”, erinnert sich Willi Stadler, Geschäftsführer der Stadler Anlagenbau GmbH. „Es war damals sehr schwierig, eine Maschine zu bauen, die den harten Anforderungen der Abfallbranche standhalten konnte. Mangels einer eigens für die Abfallsortierung entwickelten Welle haben wir eine Welle für Landmaschinen gekauft, die jedoch nicht so robust war, wie wir uns das gewünscht hätten.”
Hans Fuchs, damals Werksleiter bei Fischer, war beeindruckt davon, wie Stadler an die Lösung dieses Problems herangegangen ist: „Wir hatten anfangs einige Probleme, weil die Welle nicht speziell für Abfallanwendungen konzipiert war. Stadler war damals ein Pionier im Bereich der Abfallsortierung, und Pionierarbeit ist immer schwierig. Es ist verständlich, dass es eine gewisse Zeit dauert, bis alle auftretenden Probleme gelöst sind, was Stadler dann sehr gut gelungen ist.”
Tatsächlich war das Team bei Fischer so zufrieden, dass es für die Sortieranlage in Villingen-Schwenningen gleich zwei weitere Maschinen kaufte. Dies war der Beginn einer dauerhaften Geschäftsbeziehung, die bis heute Bestand hat. Fischer wurde später von Remondis übernommen – ebenfalls ein treuer Stadler-Kunde.
„Die Ballistikseparatoren von Stadler sind heute fehlerfrei und erfüllen ihren Zweck ganz hervorragend”, sagte Hans Fuchs, der auch unter dem neuen Eigentümer Remondis im Unternehmen geblieben ist. „Unsere Maschine von 2012 hat weit mehr Betriebsstunden geleistet als von Stadler garantiert. Die Wellen arbeiten nach wie vor perfekt und mussten noch nie ersetzt werden.”
1996 brachte Stadler seinen ersten Ballistkseparator mit einer im eigenen Haus entwickelten Welle und 100 Prozent Originalbauteilen auf den Markt. Die Maschine wurde von dem deutschen Unternehmen Böhme erworben – der Beginn einer weiteren beständigen Partnerschaft.
„In unserer ersten Sortieranlage für Leichtverpackungen haben die beiden parallel arbeitenden Ballistikseparatoren von Stadler ihre damals noch sehr einfache Kernaufgabe der Klassifizierung des Materials nach Durchlaufen der Siebtrommel zuverlässig erfüllt“, so Stefan Böhme, Geschäftsführer von Böhme GmbH Wertstofferfassung. „Der Ballistikseparator war und ist bis heute die einzige Maschine, die Leichtverpackungen so effizient in drei verschiedene Fraktionen trennen kann.”
Die Ballistikseparatoren von Stadler spielen in der Sortieranlage des Unternehmens eine zentrale Rolle. „Die zuverlässige Trennung von Feinfraktion, 2D- und 3D-Material sind hier Standard. Das 2D-Material haben wir lange Zeit mit Luftunterstützung abgetrennt, um einen großen Teil unserer Folienfraktion für die manuelle Nachsortierung zu erhalten. Ein wesentlicher Vorteil der Sortierqualität insgesamt ist auch die hervorragende Verteilung des Materials auf nachgeschaltete Einheiten, die der Ballistikseparator erreicht.”
Böhme schätzt an Stadler neben der Qualität der Produkte ganz besonders die Fähigkeit des Unternehmens, angesichts der sich verändernden Nachfrage in der Branche Weiterentwicklung und Wachstum seines Betriebes zu unterstützen. „Stadler hat ausgezeichnete Produkte, Planungsexpertise und nicht zuletzteinen großen Erfahrungsschatz bei der Umsetzung von Anlageneinrichtungen oder Umbauten größeren Umfangs. Ich schätze besonders die Termintreue und die Souveränität, mit welcher die jeweiligen Baumaßnahmen umgesetzt wurden. Die Teams wissen ihre Erfahrung gezielt zu nutzen, und auch der Kontakt zum Projektleiter lässt nichts zu wünschen übrig. Der schnelle und zuverlässige Ersatzteilservice ist ebenfalls beeindruckend. Selbst für ältere Bauteile wird immer eine Lösung gefunden.“
2002 ergänzte Stadler sein Angebot an Ballistikseparatoren des Typs STT2000 um ein speziell für die Papier- und Kartonagentrennung entwickeltes neues Modell mit patentierten Z-förmigen Paddeln. Im gleichen Jahr wurde als Reaktion auf neue Marktanforderungen auch der STT5000 für schwere Materialien wie feste Siedlungs- und Industrieabfälle entwickelt. Er verfügt über eine für die Sortierung feuchter Abfälle speziell konzipierte Welle und ist für die Verarbeitung von schweren Materialströmen mit besonders robusten Paddeln ausgerüstet.
In jüngster Zeit identifizierte Stadler eine neue Nachfrage nach der Verarbeitung von extraschwerem Material, einen aufgrund der Sorge um die Umwelt schnell wachsenden Recyclingsektor und einen zunehmenden Druck zur Wiederverwertung. Als Antwort auf diese Herausforderung entwickelte das Unternehmen den STT6000 speziell für die Sortierung von Bauschutt, Deponieabfällen und selbst stark verunreinigten festen Siedlungsabfällen.
„Das Eingangsmaterial muss nicht mehr vorsortiert oder vorzerkleinert werden. Der STT6000 trennt das Material nicht wie Siebtrommeln in zwei, sondern in drei Fraktionen, sodass Verunreinigungen leicht abgetrennt werden können, weil sie noch ihre ursprüngliche Größe haben“, erläuterte Christian Nordmann, stellvertretender Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Stadler, die wesentlichen Vorteile der Maschine.