Das mit Unterstützung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickelte Recycling-Verfahren soll es ermöglichen, bis zu 91 Prozent der enthaltenen Metalle wiederzugewinnen.
Kyburz habe nach einer Alternative zu bisherigen Recyclingprozessen gesucht: «Unser Ziel war es, einen Recycling-Prozess zu entwickeln, der effizient, umweltschonend und sicher ist», sagt der Projektverantwortliche Olivier Groux. Der gelernte Chemielaborant hat im Rahmen seines Bachelor-Studiums Umweltingenieurwesen an der ZHAW einen Weg gesucht, wie sich Lithiumionenbatterien nachhaltig recyclen lassen. «Ich dachte mir: Wenn Batterien aus verschiedenen Materialien zusammengebaut werden, so muss es doch möglich sein, diese auch wieder zu trennen.»
Groux entwickelte ein nach Unternehmensangaben völlig neues Verfahren: Durch optimales Entladen, eine sorgfältige Zellenzerlegung und eine Aufreinigung mittels Wasser sollen sich Lithiumeisenphosphat-Batterien (LFP) ohne jeglichen Einsatz von Chemikalien nachhaltig recyceln lassen.
Geschäftsführer Martin Kyburz überzeugte die Idee und so stellte er Groux ein. «Wir legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit und suchen nach Wegen, wie wir die Ideen der Circular Economy in unserem Betrieb umsetzen können. Eine Inhouse-Anlage für das Recycling unserer Akkus ist ein grosser Schritt in diese Richtung», sagt Kyburz.
Die Grundlagen für den Aufbau der Inhouse-Recycling-Anlage habe Groux in enger Zusammenarbeit mit Marcel Gauch, Lorena Toledo und Rolf Widmer von der Empa St. Gallen entwickelt.
Langfristiges Ziel sei eine Produktionsanlage, die alle von Kyburz je verbauten LiFePO4-Batterien wieder zurück in die Ausgangsstoffe zerlegen kann. In der ersten Ausbaustufe sollen rund 4.000 Zellen pro Jahr verarbeitet werden. Im Endausbau soll die Anlage eine Kapazität von bis zu 24.000 Zellen pro Jahr erreichen, was der Jahresproduktion von 3.000 Fahrzeugen entspreche.
Kyburz sieht in der Recycling-Anlage grosses Potenzial, auch weil das Anwendungsgebiet über die eigene Produktion hinausreiche. Das Verfahren lasse sich 1:1 auf einen Grossteil der Akkus übertragen, die bei Hausspeichern zum Einsatz kommen. Unter Verwendung von bestimmten Chemikalien eigne sich der Verarbeitungsprozess auch für das Recycling anderer Lithiumbatterietypen, wie zum Beispiel Lithium-Nickel-Cobalt-Mangan-Batterien (NMC) oder Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminium-Batterien (NCA).