BDE-Mitglieder werben für richtige Batterie-Entsorgung

Mit einer breit angelegten Kampagne wollen der BDE und seine Mitgliedsunternehmen auf die Gefahren durch falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus hinweisen und Tipps zur richtigen Batterieentsorgung geben.

Den Startschuss für die Kampagne, die sich an die Verbraucher richtet, gaben BDE-Präsident Peter Kurth, REDUX-Geschäftsführer Holger Kuhlmann, und Michael Thews, Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Kreislaufwirtschaft der SPD-Fraktion, am Dienstag.

Die Kampagne, die von den Mitgliedsunternehmen des BDE konzipiert wurde, will mit teils drastischen Bildern auf die Folgen falscher Entsorgung dieser Batterien und Akkus aufmerksam machen. Im Mittelpunkt stehen dabei diejenigen, die durch eine falsche Entsorgung am stärksten in Gefahr geraten können: die Mitarbeiter in den Sortieranlagen und Müllfahrzeugen der Entsorgungsunternehmen.

2019 kamen rund 12.700 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus in Geräten wie Handys, Laptops, E-Bikes in den Umlauf, Tendenz steigend. Viele Verbraucher wissen jedoch nicht, dass jede dieser Batterien durch Beschädigung zum gefährlichen Brandauslöser werden kann. Ein Lithium-Ionen-Akku läuft, anders als etwa eine Alkali-Batterie, bei einer Beschädigung nicht einfach aus, sondern kann eine enorme Hitze verbreiten. Versuche haben gezeigt, dass auch speziell abgeschirmte Akkus dabei Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius entwickeln können.

Um dies zu verhindern, müssen diese Geräte nach ihrem Gebrauch in Batteriesammelbehältern im Einzelhandel oder auf Recyclinghöfen gesondert gesammelt und anschließend speziell behandelt werden. In der Praxis stellt sich die Situation jedoch anders dar. Da landen Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus oftmals aus Unachtsamkeit oder Unwissen zur Entsorgung in den haushaltsnahen schwarzen, blauen und gelben Abfalltonnen. Die unsachgemäße Entsorgung bringt die Mitarbeiter von Entsorgungsbetrieben in Gefahr und verhindert außerdem, dass die in den Batterien enthaltenen Materialien recycelt werden können.
 
Ein Hauptbestandteil der Kampagne ist eine bundesweite Aufkleberaktion. Möglichst viele Abfalltonnen in ganz Deutschland sollen mit einem Aufkleber, der vor der falschen Entsorgung der Batterien und Akkus warnt, versehen werden. Die ersten Tonnen haben Kurth, Kuhlmann und Thews zum Auftakt der Kampagne beklebt.
 
Zu den weiteren Maßnahmen der Initiative gehören unter anderem ein Aufklärungsvideo mit Hinweisen zur richtigen Entsorgung von Lithium-Ionen-Batterien sowie eine Social-Media-Kampagne.

„Es vergeht in Deutschland kaum eine Woche, in der es nicht irgendwo bei einem Entsorger im Land brennt. Die Ursachen sind zumeist falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus. Ein großer Teil unserer Mitgliedsunternehmen war schon einmal von einem solchen Brand betroffen. Die Schäden sind schon jetzt immens, und es grenzt wirklich an ein Wunder, dass solche Brände noch kein Menschenleben gefordert. Die nötigen gesetzlichen Regelungen sind auf den Weg gebracht, Aber sie genügen nicht. Wir können dieses ernste Problem nur bekämpfen, wenn sich auch das Verhalten der Verbraucher bei der Entsorgung ändert. Deshalb engagiert sich der BDE hier im Sinne seiner Mitglieder und beteiligt sich maßgeblich an der Aufklärungskampagne“, erklärte Kurth beim Kampagnenstart.

Auch Kuhlmann, Vorsitzender des BDE-Arbeitskreises Batterierecycling, betonte die Bedeutung der Mitwirkung der Verbraucherinnen und Verbraucher: „Am Beispiel des Recyclings von Batterien sehen wir sehr deutlich, was wir in der Kreislaufwirtschaft brauchen: ambitionierte Zielvorgaben durch den Gesetzgeber, konsequenten Vollzug und die Mitwirkung engagierter Verbraucherinnen und Verbraucher. Bei der Entsorgung von Batterien fehlt es hieran bislang. Die Folgen sehen wir fast täglich an Brandunfällen, aber auch an ganz unbefriedigenden Recyclingzahlen. Gerade die mittelständischen Unternehmen unterstützen unsere Kampagne an die Bürgerinnen und Bürger daher mit Nachdruck. Unsachgemäße Entsorgung der Batterien durch die Verbraucher ist oft der Beginn einer verhängnisvollen Entwicklung. Hier setzen wir heute an und hoffen auf schnelle Verbreitung der Kampagne.“

Umweltpolitiker Thews positionierte sich ebenfalls deutlich zur Relevanz des Themas: „Fehlwürfe sind schon seit langem ein Problem bei den Getrenntsammlungen. Während in vielen Fällen schlechtere Recycling-Möglichkeiten die Folge sind, ist die Situation bei Lithium-Ionen-Batterien dramatischer: Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien gefährden Menschenleben, lösen Brände aus, können explodieren. Wir müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher klarer informieren: Lithium-Ionen-Batterien gehören nicht in die Mülltonne, sondern müssen gesondert abgegeben werden. Die Informationskampagne ist ein erster Schritt zur besseren Verbraucherinformation. Besonders wichtig ist aber eine Kennzeichnungspflicht, damit die Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus sicher erkannt werden können. Dies muss auf europäischer Ebene geschehen. Da Lithium-Ionen-Batterien in immer mehr Geräten und Fahrzeugen eingesetzt werden, ist die Kennzeichnung Voraussetzung für die richtige Behandlung und Entsorgung. Auch sollte ein Pfandpflicht geprüft werden. Wir brauchen möglichst bald ein hochwertiges Recycling, um zum Beispiel die Akzeptanz und Zukunftssicherung von e-Mobilität zu erhöhen.“

Kommentar schreiben

Please enter your comment!
Please enter your name here

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.