Sie folgt Hans Roth nach, der das Amt sechs Jahre lang innehatte. Als VOEB-Präsidentin vertritt Jüly über 250 Mitgliedsunternehmen der privaten Abfall- und Ressourcenwirtschaft in Österreich. Diese entsorgt rund zwei Drittel des gesamten in Österreich anfallenden Abfalls in 1.100 High-Tech-Anlagen und erwirtschaftet Umsätze in der Größenordnung von 4 Mrd. Euro pro Jahr.
Erstmals wurde eine Frau zur Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) gewählt. Gabriele Jüly (47) ist alleinige geschäftsführende Gesellschafterin des 1955 gegründeten Unternehmens Abfallservice Jüly in Bruck/Leitha. In ihrer Verantwortung lag die Expansion und Weiterentwicklung des Familienbetriebs auf 65 Mitarbeiter mit strategischer Neuausrichtung auf Qualität, Flexibilität und Kundenservice. Beim VOEB ist Jüly schon seit Jahren tätig, zunächst als Rechnungsprüferin, ab 2018 als Vorstand, seit 2019 als Vizepräsidentin. Seit 2019 gehört sie dem Vorstand der FEAD – Europäischer Abfallverband mit Sitz in Brüssel – an. Darüber hinaus ist Jüly im Wirtschaftsbund und der Wirtschaftskammer aktiv.
Die gesamte Abfall- und Ressourcenwirtschaft entwickelt sich rasant vom traditionellen Müllentsorger zum modernen Ressourcenmanager. In Zeiten von knappen Rohstoffen, volatilen Weltmarktpreisen und dem Wunsch nach regionaler Unabhängigkeit ist die Branche der wichtigste Player zur Umsetzung einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft und zur Erreichung der EU-Recyclingziele 2030. Dazu gehört laut Jüly die Verdoppelung des Kunststoffrecyclings, die Einführung einer Quote für Sekundärrohstoffe sowie die korrekte Entsorgung von Lithium-Batterien, um gefährliche Brände zu verhindern. Jüly: „Ich freue mich sehr darauf, als VOEB-Präsidentin die treibende Kraft hinter den Anliegen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft zu sein. Als Präsidentin werde ich mich mit vollem Einsatz dafür einsetzen. Meine Wegbegleiter beschreiben mich als willensstark, humorvoll, innovativ und bodenständig. Als eine mutige, selbstbewusste Frau, die stets einen erfrischenden Wind in die Welt der Abfallentsorger bringt. Das wird auch als VOEB-Präsidentin nicht anders sein.“
Jüly will den Verband noch stärker als verlässlichen Partner von Industrie, Politik, Kommunen und Sozialpartnern sowie aller für die Branche relevanten Stakeholder positionieren. Die Expertise der VOEB-Mitglieder soll dafür genutzt werden, sich mit umfassendem Fachwissen aktiv in die Gesetzgebung auf EU-, Bundes- sowie Landesebene einzubringen. Umwelttechnologie, hohe Qualitätsstandards und Innovationen für die gesamte Branche haben dabei oberste Priorität. Schließlich will Jüly den Verband als Anlaufstelle für junge Menschen, die sich für Umweltschutz und Ressourcenmanagement interessieren, öffnen.
„Mein Dank gilt meinem Vorgänger Hans Roth, der sechs Jahre lang mit unermüdlichem Einsatz den Interessen der Branche eine starke Stimme gegeben hat. Er hat als großartiger Netzwerker für einen intensiven Austausch mit allen Stakeholdern gesorgt. Auf diesem soliden Fundament will ich weiter aufbauen.“ Dabei soll der offene, professionelle, aber auch kritische Austausch mit allen Akteuren der Abfall- und Ressourcenwirtschaft nicht zu kurz kommen.