Aluminium gehört derzeit zu den Verlieren der Corona-Krise. Die Notierungen an der Londoner Metallbörse bewegen sich seit Wochen auf niedrigem Niveau. Zuletzt (30.4.) notierte Aluminium HG an der LME mit 1460,50 US-Dollar (Kasse) beziehungsweise 1.498 US-Dollar (Termin). Hinzu kommt, dass auch die Märkte unübersichtlich sind. Ein Hauptanwendungsbereich von Aluminium ist der Verkehrssektor. Derzeit produziert die Automobilindustrie nach wochenlangem Stillstand aber nur in einigen Segmenten und auf sehr niedrigem Niveau. Auch die Luftfahrtindustrie ist deutlich geschwächt, bei Airbus ist schon der Ruf nach staatlichen Hilfen zu vernehmen. Auf der anderen Seite klagen einige Händler und Einkäufer von Schmelzhütten darüber, dass Aluminiumschrotte nicht in ausreichender Menge verfügbar sind. Wo nicht produziert wird, fallen auch keine Entfallschrotte an, zudem sind die Preise derzeit alles andere als attraktiv.
Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste 1.230 bis 1.370 Euro, Aluminiumprofilschrott (Alter) 1.270 bis 1.350 Euro und Neuer Aluminiumschrott kupferarm (Angel) 920 bis 1.050 Euro. Die Preise für Aluminiumgusschrott (Aster) lagen bei 780 bis 850 Euro, für Aluminiumspäne (Autor) bei 480 bis 630 Euro. Die Aluminiumlegierungen wurden um 2.100 Euro (Legierung 226) bzw. um 2.240 Euro (Legierung 231), jeweils bezogen auf Kleinmengen, gehandelt.
Kupfer einigermaßen stabil
Kupfer notiert an der LME auf moderatem Niveau. Die Kassanotierung lag zuletzt bei 5.231 US-Dollar, der Terminkontrakt bei 5.258 US-Dollar. Das rote Metall weist insgesamt eine feste Tendenz auf, der Handel zeigte sich mehrheitlich zufrieden. Getragen wird diese Entwicklung unter anderem von der Annahme, dass China seine Ausgaben für Infrastrukturprojekte deutlich erhöhen wird. Die relative Stärke von Kupfer dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass zwar die globale Nachfrage deutlich zurückgegangen ist, im gleichen Zeitraum aber auch das Angebot reduziert wurde.
Auf den deutschen Kupfermarkt bleibt insbesondere Primärware gut nachgefragt. Kupferkathoden sind zwar ausreichend auf dem Markt, finden aber auch sehr schnell ihre Abnehmer. Die Halbzeugwerke berichten von einer guten Auslastung, inzwischen werden die Lieferzeiten wieder deutlich länger. Allerdings wird die Lage durch einen skeptischen Blick in die unsichere Zukunft getrübt. Trotzdem scheinen die Einkäufer der Werke ihre Kupferbestände aufzustocken, um bei einer möglichen Materialverknappung ausreichend gerüstet zu sein. Insgesamt bietet sich also ein widersprüchliches und zum Teil nicht schlüssiges Lagebild. Es überwiegt aber die Ansicht, dass sich Kupfer in den kommenden Monaten ganz gut behaupten werde. „Die anderen Basismetalle bereiten mit mehr Sorgen,“, so ein Händler.
Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erlöste 4.570 bis 4.750 Euro, gehäckselter Kupferdrahtschrott war in der ersten Qualität (Kasus) für 4.500 bis 4.780 Euro zu haben und in der zweiten Qualität (Katze) für 4.580 bis 4.780 Euro. Die nicht legierten Kupferdrahtschrotte erzielten 4.370 bis 4.550 Euro für die erste Qualität (Kader) und 4.160 bis 4.350 Euro für die zweite Qualität (Kanal). Schwerkupferschrott (Keule) erlöste 4.060 bis 4.179 Euro.
Gerade in diesen Krisenzeiten wird deutlich, wie vernetzt unsere Wirtschaft ist. Auch wenn die Industrie in Deutschland wieder voll anfahren könnte, so würde man doch recht schnell durch fehlende Zulieferteile oder Abnehmer in anderen Teil der Welt abgebremst. So meldete Japan, dass es den Lockdown bis zum 31. Mai verlängert und auch Indien verlängert erst einmal um weitere zwei Wochen. Die Lage in Russland ist derzeit ebenso unüberschaubar wie in den Vereinigten Staaten. Fazit: Die Metallmärkte präsentieren sich derzeit erstaunlich stabil, niemand aber kann beurteilen, wie die Entwicklung in den kommenden Wochen sein wird.