In Kirchberg (Hunsrück) im Landkreis Rhein-Hunsrück (Rheinland-Pfalz), rund 40 Kilometer westlich von Mainz, entsteht eine neue Trockenvergärungsanlage zur Verarbeitung von rund 15.000 Tonnen getrennt gesammelter organischer Abfälle pro Jahr. Die kommunale Betreibergesellschaft Rhein-Hunsrück Entsorgung (RHE) erteilte den Auftrag zum Bau der Anlage an ein Konsortium des Schweizer Unternehmens Hitachi Zosen Inova (HZI) und dem Bau- und Kompostierungstechnik-Unternehmen Eggersmann. Während Eggersmann für Fördertechnik, den Bau und die biologische Trocknung verantwortlich ist, liefert HZI seine Kompogas-Technologie, die Gärrestseparation, Lagerung sowie die Blockheizkraftwerke (BHKW). Die Bietergemeinschaft HZI und Eggersmann hat sich in einem europaweiten öffentlichen Vergabeverfahren mit dem wirtschaftlichsten Konzept durchgesetzt.
Die neu entstehende Anlage ist bereits die zweite Kompogas-Anlage im Landkreis. Die erste ist bereits 1997 in Betrieb gegangen. „Die alte Kompogas-Anlage, die ein privater Dienstleister in unserem Auftrag betrieben hat, hat sich in den vergangenen 20 Jahren hervorragend bewährt und einen wichtigen Beitrag zur Entsorgungssicherheit in der Region geleistet.“ sagt Thomas Lorenz, Geschäftsführer bei RHE.
Die Anlage zeichnet sich durch diverse kleinere und größere Raffinessen aus: In einem ersten Schritt werden die angelieferten organischen Abfälle durch ein spezielles Trennungsverfahren aufbereitet und anschließend dem Fermenter zugeführt, wo das Material unter anaeroben Bedingungen vergärt, und noch einmal nachgesiebt wird. Dieses Verfahren soll dafür sorgen, dass die rund 10.000 Tonnen flüssigen Gärrests hohe Qualität aufweisen und als hochwertiger Flüssigdünger in der heimischen Landwirtschaft eingesetzt werden können.
Der Vergärungsprozess generiert rund 1,85 Millionen Normkubikmeter Biogas, welches zu 4.26 Millionen Kilowattstunden elektrischer Energie verstromt wird. Eine weitere Besonderheit der Kirchberger Anlage ist die bedarfsgerechte Stromerzeugung mittels Einsatzes zweier BHKW. Während das eine für die konstante Wärme- und Stromgrundversorgung der Anlage sorgt, wird das zweite im Tagesverlauf nur dann zugeschaltet, wenn der Bedarf im Stromnetz besonders hoch ist.
Die Abwärme der BHKW wird zudem auf eine ORC-Turbine geleitet. Daraus wird weitere elektrische Energie erzeugt, die sich positiv auf die Gesamtanlageneffizienz auswirkt.
Der Baubeginn ist im März 2020 mit Start des kommerziellen Betriebs im August 2021.