In Annweiler in der Pfalz reihen sich auf einem 10.000 Quadratmeter großen Gelände Container und Mulden aneinander, in den Boxen türmen sich Schrott und Metalle. Sie werden vom Umschlagbagger MH3026 von Cat im Zuge des Recyclings nach verschiedenen Fraktionen und Wertstoffen getrennt. Denn hierin liegt das Erfolgsgeheimnis der Wertschöpfung begründet, welche die sechs Mitarbeiter und zwei Azubis von Metall Service Pedack (MSP) dort betreiben. Gehandelt und verwertet werden von ihnen Schrotte, Metalle, Edel- und Medizinstähle, Altbatterien sowie Sonderlegierungen und Hartmetalle.
„Ich habe den Fahrer schon mehrfach gefragt, wie der Umschlag nach der Inbetriebnahme des Baggers funktioniert. Der Fahrer meinte, er fühle sich wohl. Das Gerät sei kompakter, als er es vom Vorgänger gewohnt war“, so Geschäftsführer Daniel Pedack. Zur Übersichtlichkeit tragen die hochfahrbare Kabine und Rückfahr- sowie Seitenkamera bei. Nichtsdestotrotz riskiert der Fahrer lieber einen Schulterblick zu viel als zu wenig. Denn auf dem Gelände herrscht emsiges Treiben und Sicherheit hat immer Vorrang. Als hilfreich hatte sich auch schon das Schutzgitter vor der Scheibe erwiesen, das den Fahrer vor scharfkantigen Metallen bewahrt, wenn er den Ausleger samt Polypgreifer vollgepackt mit Metall und Schrott der Schrottschere zuführt und zu heftig schwenkt. Dank der hochfahrbaren Kabine hat der Maschinist die nötige Sichthöhe, um diese zu beschicken, wenn Metalle und Schrott auf 40 Zentimeter Länge zu schneiden sind.
„Der Umschlagbagger hat die längste Reichweite in der 22-Tonnen-Klasse und bringt es auf 12,5 Meter Reichweite“, erklärt Henning Jansen, Verkaufsleiter Entsorgungsindustrie vom Geschäftsbereich Konzernkunden bei Zeppelin, der zusammen mit seinem Kollegen Stefan Haag, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin-Niederlassung Frankenthal, das Unternehmen hinsichtlich der Investition und Maschinenkonfiguration beraten hatte. Es ist seit zehn Jahren wieder ein Cat-Gerät, auf das der Recyclingbetrieb zugreift. Als Hilfsgerät dient ein Kompaktlader vom Typ Cat 226.
MSP wurde 2003 durch Uwe Pedack in Weingarten gegründet. Zwei Jahre später erfolgte der Umzug auf das 8.000 Quadratmeter große Gelände im Karlsruher Rheinhafen. 2008 wurde dann der auf Bauschutt und Grünschnittentsorgung spezialisierte Containerdienst Forger übernommen. Das gab den Impuls, in Annweiler einen weiteren Standort aufzumachen und sich dort ganz auf das eigentliche Kerngeschäft, das Metall- und Schrottrecycling, zu konzentrieren. Seit 2010 hat MSP einen Partner an seiner Seite: Die Cronimet-Gruppe, die sich insbesondere auf das Recycling von Edelmetallen spezialisiert hat, ist mit 80 Prozent am Unternehmen beteiligt.
Daher rührt auch die Spezialisierung, die MSP anbietet, und mit der sich das Unternehmen von anderen Anbietern in der Branche abgrenzt. So werden Medizinstähle, wie sie etwa für künstliche Hüftgelenke, Implantate oder Prothesen und Herzschrittmacher verwendet werden, aufbereitet. „Eine unserer Stärken sind Sondermetalle, insbesondere hochlegierte Stähle und Nickelmetalle. Mein Vater hat eine Expertise im Bereich höherwertiger Legierungen und im Edelstahlrecycling aufgebaut, die wir weiter ausbauen wollen“, erklärt Daniel Pedack, der 2012 in das Geschäft mit einstieg. Parallel dazu rückte das Recycling von Massenschrott stärker in den Fokus. „Wir konnten in den letzten drei Jahren unsere Tonnage in etwa verdreifachen. Das führt dazu, dass wir in Kürze mit Baumaßnahmen auf dem Gelände beginnen. Wir brauchen mehr Platz und werden die geschotterte Fläche daher verfestigen.“
Wesentlich ist in der Metallverwertung der Service – dieser steckt schon im Firmennamen von MSP. Service bezieht einen Containerdienst mit ein, der für Kunden, insbesondere der produzierenden Industrie, Kleinbetriebe und Handwerker, aber auch Privatpersonen angeboten wird. So sind rund 50 Absetzcontainer und Gitterboxen in den verschiedensten Größen zwischen einem und 40 Kubikmetern Fassungsvermögen im Umlauf. Investiert wurde in der Vergangenheit in ein neues Warenwirtschaftssystem, um Standort und -zeiten von Containern und Mulden exakt erfassen und für die Abrechnung dokumentieren zu können. „Wir unterhalten einen eigenen Fuhrpark und können auch die zu entsorgenden Metalle und Schrotte zur Sortierung und Aufbereitung direkt abholen. Außerdem können wir auf Spezialanforderungen eingehen, wenn Kunden spezielle Mulden oder einen Stapler benötigen“, so Pedack. Auch die Demontage von Industrieanlagen vor Ort übernehmen die Mitarbeiter, falls das Kunden wünschen. „Wir unterstützen Kunden und beraten sie, wie wir für sie am besten die Wertschöpfung der anfallenden Rohstoffe betreiben können“, führt der Geschäftsführer weiter aus.
Verarbeitet werden Mischschrott, Bremsscheiben, Blechschrott, Stahlschrott sowie Stanzabfälle, aber auch Kupfer, Messing, Aluminium, Zink, Zinn und Blei. MSP unterhält zudem ein eigenes Labor, das Metallproben zieht und entsprechend Späne, Stäube, Schlacken oder feste Stoffe analysiert. 2014 wurde eine Radioaktivitätsmessanlage installiert, um nur einwandfreies Material zu erhalten. Auch einen eigenen Induktionsschmelzofen betreibt der Recycler. Darüber werden Späne getrocknet und eingeschmolzen.
„Die Qualität ist in unserer Branche das A und O. Entscheidend ist die Trennung und die beginnt bereits bei einer genauen Vorsortierung. Hier setzen wir den neuen Umschlagbagger ein. Je sauberer wir hier arbeiten, desto besser. Wichtig ist die Sortenreinheit der Legierung. Täglich gehen viele Tonnen teurer, teils seltener Elemente durch Vermischung verloren. Deswegen sortieren Mitarbeiter, wo es nötig ist, nach wie vor noch viel von Hand. Nur wenn wir hier die Tiefe der Sortierung herstellen können, können wir auch gute Ergebnisse für unsere Kunden erzielen“, so Pedack. Auch für die Umwelt hat das Recycling von Stahlschrotten einen positiven Effekt: So lassen sich durchschnittlich 50 Prozent der benötigten Energie einsparen, wenn dafür Primärressourcen geschont werden können.