Energy from Waste (EEW) Helmstedt hat gestern die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KVA) am Standort Buschhaus erhalten. Damit hat das erste von aktuell drei KVA-Projekten der Gruppe in Deutschland eine wichtige Hürde genommen. Bereits im Oktober hatte EEW mit ersten bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen können. Eine entsprechende Genehmigung dafür hatte das zuständige Gewerbeaufsichtsamt erteilt. Die offizielle Grundsteinlegung ist für den Januar kommenden Jahres geplant. Neben Helmstedt plant EEW Anlagen in Stapelfeld nahe Hamburg und im mecklenburgischen Stavenhagen.
„Ich freue mich außerordentlich, dass wir an unserem Stammsitz in Helmstedt die erste Genehmigung für den Bau und Betrieb einer Klärschlammmonoverbrennungsanlage in den Händen halten“, sagt Bernard M. Kemper, Vorsitzender der Geschäftsführung von EEW. Damit werde das Geschäftsfeld thermische Klärschlammbehandlung in Monoverbrennungsanlagen vom niedersächsischen Helmstedt aus mit Leben erfüllt und 2021 die erste KVA der EEW-Gruppe in Betrieb gehen.
„Einen optimalen Projektverlauf vorausgesetzt, werden wir am Standort Buschhaus erstmals im vierten Quartal 2021 Klärschlamm behandeln“, ergänzt Guido Lücker, Technischer Geschäftsführer von EEW Helmstedt. Baubeginn sei der 1. Januar 2020.
Das Helmstedter Revier ist ein traditionsreicher Energiestandort. Mehr als 100 Jahre wurde hier Energie aus Braunkohle gewonnen, bis 1998 mit der Thermischen Restabfall-Vorbehandlungsanlage (TRV) Buschhaus die Ressource Abfall den fossilen Energieträger Kohle begann abzulösen. Weniger als ein Fünftel der Zeit habe es nun gebraucht, mit der thermischen Klärschlammverwertung einen weiteren neuen Energieträger zu erschließen und damit zugleich den Grundstein für das Recycling des lebensnotwendigen Rohstoffs Phosphor zu legen, sagt Rüdiger Bösing, Kaufmännischer Geschäftsführer von EEW Helmstedt. „Ich sehe unser Projekt zugleich als einen wichtigen Baustein für die wirtschaftliche Nachnutzung des Tagebaugebietes. Denn eine KVA liefert lediglich die für das Phosphorrecycling nötigen hochreinen Monoverbrennungsaschen. Sie würden in eigens dafür konzipierten Anlagen recycelt. „Geeignete Flächen am Standort und mögliche Strukturfördermittel der Kohlekommission angenommen, wäre eine solche Anlage in Buschhaus denkbar“, sagt Bösing. Mehr als 80 Prozent des in den Aschen enthaltenen Phosphors könne dann deutlich vor der gesetzlichen Pflicht 2029 zurückgewonnen werden.