66 % der befragten Unternehmen rechneten im nächsten Jahr mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage. Grund hierfür sei unter anderem die schwächelnde Automobilindustrie und der nachlassende Auftragseingang im Maschinenbau. Zudem nähmen die Unsicherheiten in Folge des Handelskonflikts zwischen China und den USA sowie des Brexit zu. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft sei hiervon in besonderem Maße betroffen.
Neben dem Nachlassen der Industrieproduktion in Deutschland litten die Unternehmen der Stahlrecyclingbranche unter immer höheren Kosten für die Einhaltung der Umweltauflagen, die zu Wettbewerbsnachteilen im internationalen Umfeld führen. Zudem hemmten die unterschiedliche Umsetzung der Gesetzgebung in den europäischen Mitgliedstaaten den freien Handel mit dem klimafreundlichen Recyclingrohstoff Stahlschrott.
Weiteres Ergebnis der Branchenumfrage sei, dass Meldungen über Brände in Recyclinganlagen 2019 deutlich zugenommen haben. Dabei seien immer häufiger von Verbrauchern nicht sachgemäß entsorgte Lithium-Ionen-Batterien die Ursache. Die BDSV setzt sich zusammen mit anderen Branchenverbänden für die Kennzeichnung, die einfache Entnehmbarkeit aus Elektro- und Elektronikgeräten sowie für konsequente Umsetzung der getrennten Sammlung dieser leicht entzündlichen Batterien ein. Eine Pfandlösung hält der Verband nicht für hilfreich.
Wie auch in den Branchenumfragen der vergangenen Jahre werde die Verkehrspolitik der Bundesregierung von allen befragten Unternehmen nach wie vor äußerst negativ bewertet. Seit Jahrzehnten sei keine Verbesserung zu spüren. Bemängelt werde insbesondere die fast fahrlässig vernachlässigte Infrastruktur, die trotz zahlreicher Bemühungen immer noch schlechte Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn sowie die insgesamt hohen Kosten des Güterverkehrs. Die BDSV plädiert schon seit langem für eine stärkere Nutzung des Güterschienenverkehrs. Denn mit einer Verlagerung von allein 2 Mio. Tonnen Schrott von der Straße auf die Schiene könnten weitere 46,8 Mio. t CO2* eingespart werden.