Neste, ein Mineralölunternehmen und Biokraftstoffhersteller aus Finnland, und Ravago, ein belgischer Chemiekonzern, schließen sich zusammen, um chemisches Recycling von Kunststoffabfällen zu entwickeln mit dem Ziel, signifikante industrielle Mengen zu erreichen. Die Unternehmen haben sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, eine Kapazität zur Verarbeitung von über 200.000 Tonnen Kunststoffabfällen pro Jahr zu erreichen.
Durch die Zusammenarbeit beim chemischen Recycling wollen Neste und Ravago nach eigenen Angaben die Kreislaufwirtschaft der Materialien beschleunigen und die Ressourceneffizienz in der petrochemischen Industrie verbessern. Beide Unternehmen wollen zudem nachhaltigere Alternativen zu primären fossilen Rohstoffen bieten. Das chemische Recycling von Kunststoffabfällen versetzt die petrochemische Industrie in die Lage, ihre Recyclingziele zu erreichen und nachhaltigere Angebote zu entwickeln.
Ravagos geografische Reichweite und Kompetenz im Kunststoffrecycling einerseits und Nestes Erfolgsbilanz in der Verarbeitung anspruchsvoller Raffinerierohstoffe andererseits biete eine gute Grundlage für eine Demonstration und schnelle Ausweitung des chemischen Recyclings, erklärte Mercedes Alonso, Executive Vice President, Renewable Polymers and Chemicals, Neste. „Die Zusammenarbeit bringt Neste zudem den Partnerschaften und der Infrastruktur näher, die notwendig ist, um unser Ziel der Plastics Pledge zu erreichen. Dieses Ziel lautet, ab 2030 mehr als eine Million Tonnen Kunststoffabfall zu verarbeiten. Auf diese Weise können wir dazu beitragen, die jährliche europäische Recyclingrate von Post-Verbraucher-Kunststoffabfällen gegenüber dem derzeitigen Niveau um 25 bis 30 Prozent zu erhöhen“, so Alonso weiter.
„Unser Unternehmen recycelt Polymere seit beinahe 60 Jahren mechanisch. Chemisches Recycling sollte jedoch Teil einer nachhaltigen Lösung sein, die unsere Gesellschaft heute benötigt, um den wachsenden Bedarf der Verwertung von Post-Consumer-Abfällen anzugehen“, so Theo Roussis, CEO von Ravago.
Das chemische Recycling soll es Unternehmen ermöglichen, auch farbige und gemischte Verpackungsabfälle aus Kunststoff in hochwertige Rohstoffe für die Herstellung neuer Kunststoffe, Chemikalien und Kraftstoffe umzuwandeln. Chemisch recycelte Altkunststoffe können als Rohstoff auch für sensible Anwendungen eingesetzt werden.
Neste hat vor kurzem bereits eine Kooperation mit Remondis angekündigt, die das chemische Recycling von Altkunststoffen forcieren soll.