Hinzu kommt: Nicht vorhandene Sammelstrukturen führen dazu, dass zu viel Kunststoff in Meeren, in Flüssen und auf Deponien landet.
Das Problem drängt, „aber eine einfache Lösung gibt es nicht. Politik, Wirtschaft, Technik und Gesellschaft müssen sich alle einbringen, um in Zukunft mehr recycelte Kunststoffe in neuen Produkten zu bekommen“, sagte Naemi Denz, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbands Abfall- und Recyclingtechnik, auf dem Fachforum „Deutschland – Plastikland“ der SPD-Bundestagsfraktion am 9. September in Berlin.
Deutschland hat, wie viele andere Staaten auch, bereits funktionierende Sammel- und Sortierstrukturen. Das führt aber nicht dazu, dass ausreichend Sekundärkunststoffe in neue Produkte eingesetzt werden. Insbesondere trifft das auf die Kunststoffabfälle zu, die wir alle täglich „produzieren“. Nur 5,6 Prozent der eingesetzten Kunststoffmenge stammen aus solchen Abfällen. Bei der Gesamteinsatzquote aus Sekundärkunststoffen sieht es nur unwesentlich besser aus: sie beträgt 12 Prozent. „Wir brauchen endlich ein starkes Zeichen aus dem Markt. Die Diskussion über einen Rezyklatmindestanteil ist deshalb verständlich. Ganz sicher brauchen wir aber breit angelegte Qualitätsstandards für Sekundärkunststoffe, um in Zukunft sowohl zuverlässige Lieferketten als auch Prozesssicherheit bei der Herstellung von Verpackungen zu gewährleisten“, erläuterte Denz.
Hinterfragt werden muss aus Sicht des VDMA Fachverband Abfall- und Recyclingtechnik darüber hinaus, ob die geltenden gesetzlichen Vorgaben für die Lebensmittelsicherheit und den Bereichen Pharma und Kosmetik noch zeitgemäß sind. Anschaulich erläuterte Denz anhand einer Kunststoffflasche des Unternehmens W-Müller GmbH Blasformtechnik die Problematik. In die Flasche aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff (Mono PCR) darf, auf Grund der aktuellen rechtlichen Vorgaben, noch nicht einmal ein Shampoo abgefüllt werden. „Wir müssen diskutieren, ob die vor Jahren erstellten Regeln für den Einsatz recycelter Kunststoffe noch zeitgemäß sind“, so Denz abschließend.