Bei der Generalsanierung vor zwei Jahren sei unter anderem der 6.700 Kubikmeter fassende Müllbunker erneuert worden. Er enthalte aufgrund der unterschiedlichen Qualität und Inhaltsstoffe der angelieferten Abfälle die größte Brandlast im gesamten Kraftwerkskomplex.
Geschützt werde der Müllbunker in Darmstadt von einer hoch effizienten, vollautomatischen Werferlöschanlage. Diese bestehe im Wesentlichen aus einer Löschwasserpumpe mit einer Leistung von 200 m3/h, einem über den Löschwasserstrom angetriebenen Schaumzumischsystem sowie drei elektronisch gesteuerten Wasserwerfern samt Infrarot-Detektion zur Brandfrüherkennung. Eine weitere IR-Kamera dient laut Rosenbauer zur stichprobenartigen Überprüfung der Temperaturen im Müll, den die Entsorgungsfahrzeuge anliefern.
Der Müllbunker werde von drei installierten IR-Kameras permanent gescannt. Erkennen diese einen Hotspot, werden dessen Koordinaten an den jeweiligen Löschwerfer geschickt und die Löschanlage aktiviert. Die Werfer würden sich auf den Hotspot ausrichten und mit der punktgenauen Ablöschung beginnen.
Zum Einsatz kommen spezielle Wasser-/Schaumwerfer mit Durchflussmengen bis zu 5.000 l/min und Wurfweiten von über 70 m. Die Versorgung mit Löschwasser erfolgt über ein leistungsfähiges Leitungsnetz aus einem zentralen Wassertank, der aus dem Stadtwassernetz gespeist wird. Zur Steigerung der Löschleistung wird Schaummittel beigefügt.
Alle weiteren Gewerke und Gebäude des Darmstädter Müllheizkraftwerkes werden über eine leistungsstarke Sprühflutlöschanlage geschützt. Sie besteht aus einer Wasserversorgung, einer Pumpe mit 350 m3/h, einem Schaumzumischsystem sowie hunderten offenen Sprühflutdüsen.
Insgesamt 14 Löschbereiche werden über die Sprühflutlöschanlage geschützt – von der Krankanzel über die Einwurftrichter der Verbrennungsöfen bis zu den Schleppkabeln, welche die Krananlagen elektrisch versorgen.
Neben dem Einbau der löschtechnischen Einrichtungen erneuert Rosenbauer in Darmstadt auch die Elektroinstallation im Müllbunker, installiert die komplette Druckluftversorgung für die IR-Kameras und verbaut eine komplett neue Löschanlagensteuerung. Die Bauarbeiten beginnen im Sommer, die Fertigstellung und Abnahme ist mit Ende des Jahres geplant. Anschließend übernimmt Rosenbauer für fünf Jahre die Wartung.
Das Müllheizkraftwerk Darmstadt verbrennt jährlich ca. 200.000 Tonnen Müll und wird von 80 Mitarbeitern rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr betrieben. Die bei der Verbrennung freiwerdende Wärmeenergie wird zur Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt. Ein Teil des Stroms dient der Eigenversorgung, der andere Teil wird in der Region verteilt. Rund 35.000 Einwohner werden sowohl mit Strom (ca. 38 Mio. kWh/a) als auch mit Fernwärme (ca. 150.000 t Dampf) versorgt.