Schätzungsweise fallen weltweit etwa 19,3 Millionen Tonnen Altreifen im Jahr an – davon mehr als 3,6 Millionen Tonnen allein in Europa. Vor 20 Jahren wurde allein in Deutschland noch mehr als die Hälfte der anfallenden Altreifen der energetischen Verwertung zugeführt, während nur etwa jeder zehnte Altreifen für die stoffliche Verwertung zu Granulat verarbeitet wurde. Mittlerweile liegt das Gummirecycling mit der energetischen Verwertung auf Augenhöhe. Ein Prozessadditiv von Evonik soll dabei helfen, Stoffkreisläufe von Gummi nachhaltig zu schließen.
Beim Recycling von Altgummi sei der Zusatz von Vestenamer eine bereits bewährte Anwendung, um aus dem Reststoff Gummiartikel wie Bodenbeläge, Matten oder Standsysteme von Baustellenbeschilderungen und Absperrungen herzustellen.
„Als Prozessadditiv verbessert Vestenamer die Fließfähigkeit der Gummimischung, wodurch der Werkstoff viel effizienter verarbeitet werden kann. Zudem sind die Reaktivität und der Polymeraufbau von Vestenamer wesentlich, denn beide führen zu einer guten Netzwerkdichte zwischen den Gummipartikeln. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die mechanischen Eigenschaften des Produkts aus“, erklärt Dr. Peter Hannen, Market Development Manager für Vestenamer. „In anderen Worten erhöht das Prozessadditiv von Evonik beim Gummirecycling sowohl die Wirtschaftlichkeit des Verarbeitungsprozesses als auch die Qualität der Gummiteile.“
Die stoffliche Verwertung von Altreifen gewinnt, neben dem wirtschaftlichen Aspekt als kosteneffizienter Rohstoff, auch aus ökologischer Perspektive zunehmend an Bedeutung. So leistet der Einsatz von Altreifengranulat in neuen Produkten einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks – um bis zu einem Drittel im Vergleich zu Produkten ohne den Einsatz eines Recyclingmaterials. Geschlossene Kreislaufwirtschaft von Gummi entschärft zudem die zunehmende Altreifenproblematik.
Vestenamer sei ein seit Jahren in der Gummiindustrie eingesetztes Prozessadditiv von Evonik. Das im Chemiepark Marl hergestellte Polyoctenamer löse eine Reihe unterschiedlicher Herausforderungen bei der Compoundierung und Verarbeitung von Gummi; es werde zudem als Hilfsmittel bei der Wiederverwertung von Altgummi eingesetzt.
Evonik will das Material im Oktober auf der K-Messe in Düsseldorf vorstellen.