Gemeinsam hätten sie das Kunststoffrecycling neu gestaltet. Mit Hilfe ihrer Technologie könnten verschiedene Arten von Kunststoffabfällen recycelt werden. Die von ihren Maschinen produzierten Pellets seien nicht von neuen Kunststoffen zu unterscheiden und könnten für die Herstellung neuer Produkte verwendet werden.
„Feichtinger und Hackl haben fast ihre gesamte Karriere der Verbesserung des Kunststoffrecyclings gewidmet“, sagte EPA-Präsident António Campinos. „Sie haben die Effizienz des Recyclings gesteigert. Das ist eine gute Nachricht zur Nachhaltigkeit für die Wirtschaft und zeigt, wie Innovationen in der Industrie dazu beitragen können, auch ökologische und gesellschaftliche Probleme anzugehen.“
Feichtinger und Hackl würden modernste Recycling-Maschinen entwickeln und bauen; die Kunststoffmaterial bewegen, sortieren und filtern und am Ende hochwertige Pellets liefern, die zur Herstellung neuer Produkte verwendet werden können.
Eine Kernkomponente dieser Recyclingmaschinen – und die Grundlage für die Nominierung für den Europäischen Erfinderpreis 2019 – sei die Gegenstromtechnologie von Feichtinger und Hackl: Abfallmaterial wird in einen Extruder geleitet und in die entgegengesetzte Richtung zum Fluss der Extruderschnecke gedreht. Hackl erklärt: „Es ist so ein bisschen so, wie wenn man an einem Bach sitzt, einen Becher nimmt und ihn entweder in Fließrichtung füllt – dann ist das Gefäß nur teilweise voll – oder es gegen die Fließrichtung ins Wasser hält – so ist der Becher die ganze Zeit vollständig gefüllt.“ Dank dieser Methode könnten mehr Abfallstoffe schneller als bisher und bei niedrigeren Temperaturen verarbeitet werden. Ihr Ansatz macht Kunststoffabfälle somit zu einer wertvollen Ressource.
Was als einfache Skizze begann, brachte die Erfinder dazu, das Kunststoffrecycling neu zu gestalten. „Unsere Maschinen recyceln Kunststoff zu Pellets, ohne die Umwelt zu belasten“, sagt Feichtinger. „Die Pellets werden anschließend zu neuen, alltäglichen Produkten verarbeitet.“ Das bedeutet, dass die Maschinen auch die Kreislaufwirtschaft in der Branche fördern. Hackl fügt hinzu: „Die patentierte Technologie wird heute weltweit in unseren Maschinen eingesetzt und sorgt für mehr Leistung, bessere Qualität und höhere Prozessstabilität.“
Die österreichische Technologie wird über die Erema vermarktet, eine Tochtergesellschaft der Erema-Gruppe, die Hackl als CEO leitet und in die Feichtinger, der vor Kurzem als Mitgeschäftsführer zurückgetreten ist, weiterhin sein Know-how als Manager im Bereich des geistigen Eigentums und der neuen Technologien einbringt. Heute sind mehr als 6 000 der Erema-Recyclingsysteme in 108 Ländern in Betrieb. Die Maschinen produzieren jährlich mehr als 14,5 Millionen Tonnen Kunststoffpellets, was das Unternehmen nach eigenen Angaben zum Weltmarktführer in der Entwicklung und Produktion von Kunststoff-Recyclingsystemen macht.
Die beiden Erfinder sind gemeinsam Inhaber von 37 erteilten europäischen Patenten für ihre Recyclinginnovationen. Feichtinger erläutert die Bedeutung des Schutzes von geistigem Eigentum für ihre Arbeit: „Für den wirtschaftlichen Erfolg spielen Patente eine große Rolle. Sie inspirieren und sind eine Quelle für neue Ideen. Durch Patente kann man sehen, wie Probleme von anderen gelöst werden und neue Konzepte sowie andere Wege zur Lösung von Herausforderungen erdacht werden.“ Hackl fügt hinzu: „Sie haben uns bei unseren Bemühungen geholfen, die Kunststoffindustrie dazu zu ermutigen, sich der Kreislaufwirtschaft zuzuwenden.“