Das neue EU-Projekt Circular Flooring will unter Nutzung des patentierten Kunststoff-Recyclingverfahrens CreaSolv alte PVC-Bodenbeläge durch Lösen und Entfernen der kritischen Additive schonend verwerten und so neuwertiges PVC in Granulat-Form für die Anwendung in neuen Fußbodenbelägen zurückgewinnen.
Circular Flooring möchte den CreaSolv-Prozess für das PVC-Recycling in einen technischen Maßstab überführen. Anfang Juni 2019 ist Circular Flooring gestartet und erhält bis Mai 2023 rund 5,4 Mio. Euro Fördermittel aus Horizon 2020, dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Am Projekt beteiligen sich elf Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus fünf europäischen Ländern. Koordiniert wird das Projekt vom Fraunhofer IVV in Freising.
Da PVC-Böden eine Nutzungsdauer von bis zu 40 Jahren aufweisen können, enthalten alte PVC-Böden oft spezifische Phthalat-Weichmacher wie DEHP, die in neuen Fußböden nicht mehr verwendet werden. Diese Weichmacher können bei den vorhandenen mechanischen Recyclingverfahren nicht abgetrennt werden. CreaSolv stellt hingegen eine lösungsmittelbasierte Technologie zur Abtrennung dieser Stoffe zur Verfügung. Da diese bestimmten Phthalat-Weichmacher die menschliche Gesundheit beeinflussen können, wurden sie durch die EU als besorgniserregend klassifiziert und ihr Gebrauch sowohl in neuen als auch in recycelten Produkten im Rahmen der REACH-Verordnung beschränkt. Seit Februar 2015 ist DEHP ohne gesonderte Zulassung in der EU verboten.
Am Projekt beteiligen sich elf Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Griechenland und Österreich. Koordiniert wird Circular Flooring vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising. Weitere Projektpartner aus Deutschland sind die Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) GmbH, thinkstep AG, Vinnolit GmbH & Co. KG, Lober GmbH & Co. Abfallentsorgungs-KG sowie die AgPR Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling GbR. Aus Belgien beteiligen sich die Katholische Universität Leuven und das Europäische Institut der Hersteller elastischer Bodenbeläge ERFMI. Auch die Nationale Technische Universität Athen aus Griechenland, das „Institut National de l’Environnement Industriel et des Risques“ aus Frankreich sowie die Chemson Polymer-Additive AG aus Österreich bringen ihre Expertise mit ein.