Führungskräfte und Influencer aus der Recycling- und Abfallmanagementindustrie kamen zur Tomra Leads Global Conference 2019 zusammen, um über Lösungen für die durch Plastikmüll hervorgerufenen Probleme zu tagen. Unter dem Motto „Recycling in a Plastic World“ thematisierte das zweitätige, vom 4. bis 5. Juni in Sofia, Bulgarien, ausgerichtete Event Trends und Innovationen der gesamten Plastik-Wertschöpfungskette, so das Unternehmen. In einer neuen, 40 Millionen Euro teuren Plastik-Recyclinganlage konnten die 214 Delegierten aus 31 Ländern live erleben, wie die Technologien von Tomra Sorting Recycling wiederverwendbare Materialien aus Siedlungsabfällen zurückgewinnen.
Vorträge, Präsentationen, Diskussionen, Networking
Gelegenheiten sowie der Besuch der Sortieranlage von Integra Plastics in Elin Pelin, ein wenig außerhalb der Hauptstadt gelegen, trugen bei der dritten Tomra Leads Global Conference dazu bei, Fachwissen zu teilen und den Fortschritt im Recycling- und Abfallmanagement voranzutreiben. Tom Eng, Senior Vice-President und Leiter von Tomra Sorting Recycling, kommentierte: „Die Tomra Leads Global Conferences sind ein hilfreiches und beliebtes Forum zum Informations- und Ideenaustausch. Der Fokus des diesjährigen Events lag auf einer Thematik, die hunderte von Millionen Menschen betrifft: welche Maßnahmen können ergriffen werden, um das Entsorgen von Plastik auf Mülldeponien, dessen Abdriften in die Ozeane und das Absterben von Meereslebewesen zu verhindern? Die Konferenz zeigte, welch wichtige Rolle das Recyceln von Plastikmüll spielt und dass der Recyclingprozess nicht nur förderlich für die Umwelt, sondern auch eine wirtschaftliche Chance ist. Abfall kann kostbar sein. “
Einblicke in ein breites Themenspektrum
Mit einer Eröffnungsrede unter dem Titel „The future of recycling – are you ready?“ eröffnete Tom Eng den zweiten Teil der Konferenz, an dem Spitzen-Redner fundierte Kenntnisse aus dem Recyclingmarkt, der Circular Economy, der Rolle von Rohmaterialien teilten und Finanzierungsmodelle vorstellten. In den darauf folgenden Präsentationen und Plenumsdiskussionen wurde weitere Expertise rund um die Zukunft des Recyclings gezeigt.
Fünf Präsentationen kennzeichneten den zweiten Morgen der Konferenz. Dr. Volker Rehrmann, Executive Vice-President und Leiter der Circular Economy bei Tomra, referierte über die Circular Economy und die Rolle von Tomra innerhalb dessen. Andy Grant, Technical Director-Local Government of Eunomia Research & Consulting, präsentierte Abfallsammelsysteme und die Effekte von Plastikrecycling. Herman Van Roost, Business Development Manager Recycling, Total Refining & Petrochemicals, gab die Grundlagen von in den Kunststoffkreislauf zurückgeführtem Plastik sowie die Herausforderungen, welche bei der Entwicklung von Innovationen zu bewältigen sind, an die Konferenzbesucher weiter. Professor Ed Kosior, Managing Director bei Nextek, informierte über die Recyclefähigkeit von Plastik. Iilya Kardashliev, Principal Banker in der Infrastrukturabteilung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, stellte Finanzierungsmodelle zur Unterstützung von Investitionen im Plastikrecycling vor.
Am Nachmittag konnten die Delegierten entweder an der Konferenz zum Thema Plastikrecycling oder an den Gesprächen über legislative Marktentwicklungen teilnehmen. Auf die parallel durchgeführten Konferenzen folgten Plenumsdiskussionen.
László Székely, Leiter der New Plastics Economy bei Tomra, leitete die erste Konferenz über Plastikrecycling mit einer Präsentation über die in der Plastikwertschöpfungskette zu bewältigenden Herausforderungen ein. Anhand eines Fallbeispiels erklärte Graeme Smith, Innovation und Sustainability Manager beim Verpackungs- und Papierspezialist Mondi Gruppe, die Anforderungen, die ein Konverter zu erfüllen hat. Im Anschluss folgte eine einstündige Plenumsdiskussion, moderiert von Jim Keefe, Group Publisher bei Recycling Today, und beigewohnt von László Székely, Herman Van Roost, Volker Rehrmann, Ed Kosior, und Graeme Smith.
Die zweite Konferenz fokussierte den Informationsaustausch und die Ideenentwicklung hinsichtlich der Frage, wie Recycling- und Abfallunternehmen auf die sich ändernden Regularien reagieren müssen. Ein Update zur EU Gesetzgebung im Abfallmanagement, präsentiert von Tina Adjic, Senior Consultant bei ADSinsight, fungierte als Einstieg in die Diskussion. Fabrizio Radice, Vice-President Global Sales & Marketing bei Tomra Sorting Recycling, führte die Thematik weiter aus und lieferte einen Überblick über die aktuelle Sachlage. Der Schwerpunkt dabei lag auf der Frage, was momentan tatsächlich recycelt wird, welchen Einfluss neue Rechtsvorschriften auf gängige Praktiken haben werden und was von den Verpackungsherstellern bei der Entwicklung von neuen Designs erwartet wird. In der abschließenden Plenumsdiskussion, geleitet von Thomas Morgenstern, Tomra’s Vice-President of Governmental Affairs, gingen Andy Grant, Tina Adjic, Fabrizio Radice, and Roland Ramusch auf die Vereinbarkeit von Gesetzen und Unternehmen ein.
Den Abschluss machte Kristine Berg, Circular Economy Advisor bei Tomra. Mit einem lebendigen Beitrag über die eXxpedition, eine in 2018 durchgeführten Segelexpedition mit rein weiblicher Besatzung erinnerte sie an die Bedeutung der Circular Economy und zeigte mit schockierenden Aufnahmen, warum das bei der Expedition durchquerte Gewässer als Great Garbage Patch bekannt ist.
Ein Sortieranlagenbesuch hebt die Rolle Tomras in der Circular Economy hervor
Mit einer Führung durch die neue, erst im Februar 2019 eröffnete, 40 Millionen Euro teure Sortieranlage von Integra Plastics konnten die Konferenzteilnehmer das Sortieren von Plastik am Stadtrand von Sofia live erleben. Die neue Anlage beschäftigt 85 Personen und unterhält 14 Tomra-Autosort-Maschinen.
Eine der 14 Autosort-Maschinen ist mit der Schlüsseloption Laser Object Detection (LOD), welche extra für diese Anlage entwickelt wurde, ausgestattet. Damit können schwarze Materialien erkannt und aussortiert werden. Die Anlage weist eine jährliche Eingabekapazität von 40.000 Tonnen an farbiger, bereits gebrauchter Folie auf.
Der Fokus der Integra Anlage liegt auf der Produktion von hochqualitativem, recycelten Materialien (LDPE, HDPE, PP). Der gesamte Prozess des Kunststoffrecyclings wurde den Konferenzteilnehmern während einer geführten Tour durch die Integra-Sortieranlage näher gebracht. Der Kunststoffrecyclingprozess beginnt mit der Ankunft von Kunststoffballen in der Sortieranlage. Diese werden von einem Ballenöffner geöffnet und in einem Schredder grob zur weiteren Verarbeitung zerkleinert.
Das zerkleinerte Material wird dann über mehr als einen Kilometer Fördertechnik in der Vorsortieranlage transportiert. Während des Transports erfolgt das Aussortieren von ungewolltem Material, wie Metallen und feinen Verunreinigungen mittels Magnet und Sieb.
Als Nächstes wird das Material mit Tomra-Maschinen nach Polyolefin-Art und -Farbe sortiert, abhängig von der Anforderung in sechs unterschiedliche Produkte. Danach werden die Produkte zerkleinert, heiß gewaschen und getrocknet, bevor die Kunststoff-Flakes abschließend von den letzten Unreinheiten, Farben und/oder Materialien durch weitere Tomra-Einheiten befreit werden.
Im nächsten Schritt erfolgt die Regranulierung, bei der die Kunststoff-Flakes verdichtet, geschmolzen, gefiltert, entgast, homogenisiert und in Pellets transformiert werden. Abschließend werden die Pellets in einen eine Tonne umfassenden Behälter gefüllt und zur Wiederverwendung in einem breiten Spektrum an Anwendungen zur Verfügung gestellt. Integra kann weiterhin individuelle Granulatqualität, wie beispielsweise verschiedene Güteklassen kombiniert mit verschiedenen Farben herstellen. Damit gilt Integra als einzigartig und richtungsweisend, heißt es abschließend.