2015 stellte das damals beauftragte Entsorgungsunternehmen die Sammlung des Hausmülles ein, da die lokale Deponie überlief. Dies hatte zur Folge, dass sich über Monate der Hausmüll in den Straßen der Millionenmetropole sammelte. Die Regierung rief damals den Notstand aus, da bei derzeit geschätzt 2,3 Mio. Einwohner in Beirut etwa 3.000 Tonnen Abfall anfallen und zwar täglich.
In einem Notfallplan wurde eine bereits geschlossene Deponie im Hafen Beirut wiedereröffnet sowie eine weitere, neue Deponie am Flughafen Beirut quasi in das Meer hineingebaut.
Das politische System des Landes beruht auf einer Aufteilung der Macht unter den konfessionellen Gruppen des Landes. Daher sind viele Entscheidungen – gerade was „unangenehme Dinge, wie die Verwertung des Hausmülles anbelangt“ nur schwierig herbeizuführen, so Dirk Lechtenberg, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens.
Da , so Lechtenberg, keine tiefgreifende Änderung des Abfallverwertungssystems in der Stadt Beirut durchsetzbar war, wie z.B. aufgrund der Standortfrage der Bau modernen Aufbereitungs/Recyclinganlagen oder Waste to Energy Anlagen, beschloss die Regierung die Modernisierung der bestehenden Anlagen an den bestehenden Standorten in Karantina und Amroussihe.
Das Unternehmen berät seit knapp 20 Jahren im Libanon verschiedene Unternehmen und Regierungsstellen und wurde daher mit der Überwachung der Modernisierung der Anlagen beauftragt.
Insgesamt werden 9 alte Sortierlinien modernisiert und zusätzlich in einer neuen Halle 3 weitere Sortierlinien errichtet, so dass die Sortierkapazität der Anlagen auf bis zu 5500 Tonnen am Tag erweitert wird. Die ersten Recyclinganlagenteile, unter anderem Sacköffner der Firma Matthiesen, Ballenpressen des Herstellers Macpress, Ballistische Seperatoren der Firma Komptech, befinden sich bereits auf dem Weg nach Beirut. Mit der vollen Betriebskapazität wird bis Ende 2019 gerechnet.
Zudem sollen die Anlagen für die Produktion von Ersatzbrennstoffen ausgerüstet werden. Die Produktionskapazität für Ersatzbrennstoffe wird in der Endausbaustufe bei etwa 650 Tonnen heizwertreicher Ersatzbrennstoffe für die drei lokalen Zementwerke liegen. „Dies wird somit die größte Ersatzbrennstoffaufbereitungsanlage, bei dem unser Unternehmen bisher in der Planung beteiligt war,“ so Lechtenberg „und übertrifft die Anlage der Stadt Tel Aviv/Israel um rund 400 Tonnen/Tag.“
Neben der Optimierung der bestehenden Anlagen wurde bereits eine neue Kompostieranlage mit einer Kapazität von 750 Tonnen am Tag in 2018 in Betrieb genommen. Es sind zudem weitere Ausschreibungen für eine weitere Kompostieranlage als auch „bis zu drei“ thermischer Verwertungsanlagen geplant. Entsprechende Prequalifizierungsverfahren sind bereits abgeschlossen.