„ICCA“ steht für „International Conference on Climate Action“. Rund 1.000 Verantwortliche aus Städten, Regionen und Staaten aus der ganzen Welt erarbeiten mit Fachleuten und Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft aus aller Welt praktische Lösungen für Klimaschutz und Klimaanpassung und tauschen ihre Erfahrungen bei Klimaschutzprojekten aus.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Um unser Klima zu schützen, brauchen wir alle politischen Ebenen: von den Vereinten Nationen bis zu den Städten und Kommunen. Schon heute lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Städte sind für mehr als 60 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Darum sind sie auch ein wichtiger Teil der Lösung. In Heidelberg wollen wir gemeinsam nach Wegen suchen, wie die Städte noch mehr für den Klimaschutz tun können. Die Ergebnisse der Konferenz werden wir dann auch nach New York an die Vereinten Nationen berichten.“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Die Lage ist ernst und trotzdem wird der Klimawandel noch immer unterschätzt. Viele Menschen denken: Ganz so schlimm wird es schon nicht kommen … Doch mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. Wenn wir so weitermachen wie jetzt, sind die Folgen gravierend: humanitäre Katastrophen, Konflikte, Kriege, Flüchtlingsströme. Der Klimawandel ist eine veritable Menschheitsfrage. Es kommt jetzt auf jeden Monat, jede Woche, jeden Tag an. Für Pessimismus haben wir keine Zeit. Stattdessen setzen wir auf Begeisterung für konstruktive Ansätze.“
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Wir müssen einen Anreiz für klimagerechtes Handeln setzen. In der Vergangenheit hatten wir den Kohlepfennig. Heute brauchen wir einen „Planet Future Fund“. Die Schweiz macht uns das seit Jahren vor. Dort gibt es eine Abgabe auf den Verbrauch fossiler Brennstoffe. Aus den Einnahmen werden Fördermaßnahmen finanziert, die jeder nutzen kann. Außerdem bekommt jeder Bürger einen einheitlichen Betrag zurück. Wer viel verbraucht, zahlt drauf. Wer sich klimafreundlich verhält, macht unter dem Strich sogar einen finanziellen Gewinn. Was für mich besonders wichtig ist, ist eine neue Sichtweise – eine Strategie nachhaltigen Wachstums. Wer in Zukunftstechnologien investiert, schafft neue, nachhaltige Arbeitsplätze und trägt zum globalen Klimaschutz bei. Wir wollen „Lust auf Zukunft“ – die Möglichkeiten und Potenziale sind da.“
Städte sind verantwortlich für viele klimarelevante Versorgungsbereiche. Dabei müssen sie aber von der nationalen und regionalen Ebene unterstützt werden. Es kommt daher entscheidend auf eine bessere Abstimmung von Staaten mit ihren Regionen, Städten und auch der Zivilgesellschaft an – so dass jede Ebene und jeder Akteur seinen Beitrag zum Klimaschutz am besten leisten kann. Die Ergebnisse der Konferenz werden wichtige Impulse in die Städte und Staaten sowie zum Klimagipfel des UN-Generalsekretärs am 23. September in New York senden.
2050 werden mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Schon heute verbrauchen Städte mehr als 70 Prozent der global verfügbaren Energie. Städte haben erhebliche Steuerungsmöglichkeiten auf klimarelevante Versorgungsbereiche wie Stadt- und Raumplanung, Verkehrsinfrastruktur, Wohnungsbau, Wasser-, Energie- und Abfallwirtschaft. Grundlegende gesetzliche und ordnungspolitische Rahmenbedingen werden jedoch auf nationaler und regionaler Ebene geschaffen. Um Städte in die Lage zu versetzen, mehr Klimaschutz zu betreiben, ist eine bessere Abstimmung aller Regierungsebenen erforderlich.
Gemeinsame Gastgeber der Konferenz sind das Bundesumweltministerium, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg. An die Konferenz angebunden sind auch die Climate Neighbourhoods, die in dezentralen Formaten die Bürger und die Zivilgesellschaft einbinden. Nach dem erfolgreichen Auftakt in Hannover 2015 finden in Heidelberg am 22. und 23. Mai 2019 zum zweiten Mal die Climate Neighbourhoods (CN) in unmittelbarer Nähe zur ICCA2019 statt.
Vielfältiges Programm
Unter dem Motto „Let’s scale-up solutions“ erarbeiten die 200 Teilnehmenden Strategien zur Verbreitung und Intensivierung von Klimaschutzaktivitäten, aus denen Empfehlungen für den internationalen Klimaschutzdialog abgeleitet werden. Hierzu sind Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen und Jugendliche eingeladen – also Macherinnen und Macher der lokalen Umsetzungsebene aus der ganzen Welt. Die Climate Neighbourhoods werden organisiert vom Institut für Energie- und Umweltforschung und dem Städtenetzwerk Klima-Bündnis.
Beim „Youth Climate Summit“ bekommen junge Leute ein eigenes Diskussionsforum geboten. Klare Botschaften, aber auch ein Zeichen der Relevanz, junge Menschen in Entscheidungsprozessen einzubeziehen, werden an die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Climate Neighbourhoods und der ICCA gesendet.
Um die ICCA2019 herum finden zahlreiche weitere Konferenzen, formelle und informelle Treffen zu Themen des kommunalen Klimaschutzes statt. Darunter auch Veranstaltungen der Netzwerke der globalen Under2Coalition (vom Land Baden-Württemberg mitgegründet) und des europäischen Städtenetzwerks Energy Cities (Präsident ist der Heidelberger Oberbürgermeister), die sich für Klimaschutz in Kommunen einsetzen.