In den 1960er Jahren zog Pedersens Vater nach Afrika – eine Entscheidung, die Ejvind Pedersen nach eigener Überzeugung zu dem gemacht hat, was er heute ist. Pedersen beschreibt es heute als Bereitschaft, Risiken einzugehen und den Mut aufzubringen, eine sichere Umgebung wie Dänemark zu verlassen, um Chancen zu suchen und Erfahrungen zu sammeln. Nach der Schule und zurück in Kopenhagen begann er seine berufliche Laufbahn in einem Unternehmen der Rohstoffindustrie mit Werken in Südamerika. Es folgten einige Jahre in Venezuela, Bolivien, Kolumbien und Peru als technischer Leiter von sechs Werken, in denen er zwei Aluminiumschmelzen für Getränkedosen (UBC) errichtete. Zu Beginn der Schulzeit seiner Kinder, kehrte Pedersen mit seiner Familie nach Dänemark zurück.
Aus Fehlern lernen und der Vision folgen
Der junge Pedersen war während seines Aufenthalts in Südamerika alles andere als stolz auf den Umgang der Industrie mit der Umwelt und den Menschen. Er fasste den Entschluss, eine moderne Technologie für eine bessere Ressourcen-Rückgewinnung zu entwickeln. Hierbei konzentrierte er sich auf die Verarbeitung und Wiederverwendung von Metallen um den CO2 Ausstoß zu verringern.
1989 investierte Pedersen acht Millionen Euro in Dänemark und baute eine Anlage zur Einschmelze gebrauchter Getränkedosen. Allerdings führte der Fall der Berliner Mauer und die wirtschaftlichen Veränderungen zu drastisch sinkenden Preisen in der Metallindustrie. „Ich verlor alles“, erinnert er sich. 2002 begann Pedersen ein weiteres Mal ganz von vorne und baute Scanmetals auf, das Unternehmen, das er heute erfolgreich führt. „Sue (Anm.: seine erste Mitarbeiterin und seither im Unternehmen beschäftigt) und ich begannen damit, Nichteisenmetalle von Hand zu sortieren.“ Auf diesem Weg schaffte es Scanmetals zurück in die Gewinnzone. Zwar hatte auch Scanmetals mit der Finanzkrise 2008 zu kämpfen, aber diesmal überwand Pedersen die Krise mit Durchhaltevermögen und Entschlossenheit. „Steinert war zur Stelle, als ich eine Lösung brauchte, und vermietete mir seine Röntgen-(XRT)-Sortiermaschine zur Herstellung sauberer Aluminiumprodukte“, erklärt Pedersen. Damit war der Grundstein für seine finanzielle Unabhängigkeit gelegt, die es ihm ermöglichte, seine Vision europaweit zu verbreiten. Inzwischen gibt es dank Pedersens Erfolg viele unterschiedliche Sortieranlagen, die Müllverbrennungsasche in Primärressourcen verwandeln.
Das Geschäft heute: der Fokus auf die feinen Nichteisenmetalle
Pedersen zufolge glaubte vor sechs Jahren noch niemand an das Potenzial der kleinen Partikel in der Asche. „Wir produzieren täglich 4 LKW-Ladungen Aluminium“, erklärt er. „Und die finden in der Ressourcen-hungrigen Industrie ihren Absatz!“ Entscheidend ist, dass die Industrie sich nicht direkt aus dem Primärbergbau versorgen muss, und ihre Nachhaltigkeitsbilanz steigt, wenn sie hochwertige Sekundärrohstoffe einsetzen.
Die größte Verbrennungsanlage von Kopenhagen produziert ca. 240.000 Tonnen Müllverbrennungsasche pro Jahr. „Etwa 20 % des Abfalls aus Verbrennungsanlagen wird zu Rostasche. Der Metallanteil in dieser Asche – Partikel von 1 bis 100 mm – beträgt etwa 2 %.“ Nach der Verbrennung erhöht die Abscheidung von NE-Metallen mittels Wirbelstromscheidung den Metallanteil von 2 % auf 50-60 %. Die Anlagen verkaufen die behandelte Asche für ca. 1.000 Euro pro Tonne. „Das heißt, dass wir 2.000 Euro pro Tonne Metall bezahlen. Und für mich liegt der Benefit in den kleinen Partikeln, im Feinkorn.“
Steinert Sortiertechnologie ermöglicht Closed-Loop-Produktion
Pedersen fokussiert sich auf die Herstellung von Aluminium. Also auf Herstellung von high-end Qualität, die seine Kunden benötigen. Er investierte früh in Technologien zur Trennung von Schwer- und Leichtfraktionen und deren Upgrade in sortenreine Metallprodukte wie u. a. Aluminiumlegierungen.
Der Prozess beginnt mit dem Nichteisenmetallscheider für die Zorba-Rückgewinnung aus der Asche. Hierauf folgt im nächsten Schritt die Separation des Edelstahls mittels Induktionssortiersystem.
Die Steinert XSS T (Röntgentransmission) erzeugt sehr reines Aluminium durch die Aussortierung von Schwermetallen. Die Erkennung der Sortieranlage ist so präzise, dass sie eine Aluminiumreinheit von 99,9 % erreicht.
Die Steinert KSS FLI XF (Röntgenfluoreszenz) ist die modernste Lösung zur Trennung von Schwermetallen in Kupfer, Messing, Zink und Edelmetalle. Der Reinheitsgehalt liegt bei den Schwermetallen bei über 97 %.
Kunden wie beispielsweise Aluminiumhütten nehmen fast 100 % des Aluminiums das Scanmetals von diesem Typ produziert, ab zur Produktion neuer Alu-Dosen. Hier wird der Closed-Loop Gedanke Realität. Für die Herstellung von Getränkedosen waren Hersteller lange auf reines Aluminium direkt aus dem Bergbau angewiesen. Pedersens Kunden sind sehr zufrieden mit der Qualität der rückgewonnenen Ressourcen von Scanmetals und müssen nicht länger Primäraluminium aus den Bergwerken beziehen – eine echte Win-win-Situation, da der Käufer gleichzeitig seine Nachhaltigkeitsbilanz verbessert. Bis zu 10 Mal kann rückgewonnenes Aluminium ohne Qualitätseinbußen recycelt werden.
Scanmetals bezieht alle Sortierlösungen bei Steinert aus einer Hand, darunter Nichteisenmetallabscheider, Induktionssortierung und die Röntgensortierung (sowohl Transmission als auch Fluoreszenz). Der Unternehmer schätzt sehr daran, seinen Koordinationsaufwand klein zu halten um mehr Zeit für die Entwicklung innovativer Recycling-Ideen zu haben. „Sagen wir mal so“, erklärt Pedersen, „es besteht kein Zweifel daran, dass Deutschland die besten Fahrzeuge der Welt produziert. Das ist Fakt. Ich würde Steinert auf die gleiche Stufe stellen – effizient wie ein deutscher Audi, zuverlässig wie ein deutscher Volkswagen. Meine Leute in der Produktion vertrauen Steinert komplett. Die Anlagen sind leicht zu bedienen und alle technischen Komponenten leicht verständlich und unkompliziert in der Anwendung.“
Scanmetals konsequente Orientierung an Marktbedürfnissen und Nachfrage
Nicht nur die Reinheit der Metalle ist ein Schlüsselfaktor des Erfolgs, sondern auch die „Just-in-time“-Lieferung der Ressourcen. Das macht zuverlässige Maschinen zu einem entscheidenden Faktor für nachhaltigen Erfolg in der Recycling-Branche. Wenn ein Unternehmen Aluminiumhütten beliefert, die wiederum Marken wie BMW just-in-time beliefern, ist es auf eine pünktliche Lieferung von Scanmetals angewiesen. Pedersen hat sein Unternehmen auf die Bedürfnisse seiner Kunden und die Marktanforderungen zugeschnitten. Produktionsausfälle sind immer kritisch. „Wenn wir nicht pünktlich liefern, wird der Kunde sich einen anderen Zulieferer suchen. Aber bei uns kommt es sehr selten zu Ausfallzeiten“, bekräftigt Pedersen. „Der Kundensupport von STEINERT ist hochqualifiziert und hilft immer sofort.“
Pedersen gewinnt „EY Entrepreneur of the year 2018“-Award
Im Rahmen der Preisverleihung überreicht Ernst & Young Ejvind Pedersen den Unternehmerpreis in der Kategorie „Innovation“. Er überzeugte die Jury mit beeindruckenden Wachstumsraten, mit seiner Innovationskraft und seinem sozialen Engagement.
Und auch diesmal nutzte Pedersen die Gunst der Stunde. Er fragte in seiner Dankesrede, ob jemand in seine Vision investieren möchte, um diese in die Welt zu tragen und weitere Arbeitsplätze in der Ressourcenindustrie zu schaffen. „Ich habe aus Fehlern gelernt. Ich habe ein gesundes Unternehmen aufgebaut, und ich habe eine innovative Vision mit viel Zukunftspotenzial. Es hat in meinem Leben viele Herausforderungen gegeben, aber ich habe meine Chancen immer genutzt, und damit war ich erfolgreich. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben.“
Auf die Frage, was an diesem Preis so besonders sei, entgegnet er: „Er steht für die Anerkennung meiner Arbeit. Und im Leben etwas erreicht zu haben. Die Jury hat sich meine Vision angeschaut und gesehen, dass ich sie auch zu
künftig umsetzen kann. Auch dafür steht dieser Preis: Unternehmer sein.“
Eine Woche nach der Preisverleihung konnte Pedersen den nächsten Erfolg verbuchen. Die Lego-Familie meldete sich bei ihm und stieg ins Geschäft ein. Das Unternehmen schenkt seinen Visionen Vertrauen und will in die Expansion seiner nächsten Projekte in Europa investieren – damit der Materialkreislauf erhalten bleibt.
Seine Lebenserfahrungen haben Pedersen nicht nur zu einem weltoffenen Menschen gemacht: Er beherrscht darüber hinaus sieben Sprachen. Herausforderungen und Erfolge machen den Menschen aus, der er heute ist. Steinert verbeugt sich vor diesem erfolgreichen Unternehmer und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit und Verwirklichung neuer Ideen in der Zukunft.
Last but not least:
Scanmetals ist in der Lage, innerhalb eines Jahres nach Erteilung der Betriebsgenehmigung seitens der Umweltbehörden ein neues Werk zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Neue Werke werden in Eigenregie, als Joint-Venture oder im Rahmen von Kooperationen geführt.