Mit Recyclingquoten von 85 % bei Papier, 86 % bei Glas und 87 % bei Metall liege Österreich im Verpackungsrecycling im EU-Spitzenfeld. Dennoch stellten die Recyclingziele für 2025 vor allem für Kunststoffverpackungen eine gewaltige Herausforderung dar. Auch hier liege Österreich mit 100.000 Tonnen Recyclingmenge und 34 % weit über dem aktuellen EU-Recyclingziel von 22,5 %, im Jahr 2025 müssten jedoch 50 % Recyclingquote erreicht werden.
„Auf der ganzen Welt gehen junge Menschen auf die Straße, um den Klimaschutz voranzutreiben. Verpackungsrecycling ist ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz: 700.000 t CO2 sparen die Österreicherinnen und Österreicher jedes Jahr durch Verpackungssammlung und -recycling. Mehr ist hier jedenfalls besser und diesen Rückenwind der jungen Generation wollen wir nutzen“ betont ARA-Vorstand Christoph Scharff.
Wirkliche Verbesserungen würden laut ARA nur in Zusammenarbeit von Wirtschaft und Verbrauchern erreicht werden können. „In Österreich setzen wir Produzentenverantwortung seit 25 Jahren sehr erfolgreich um. Produzentenverantwortung braucht aber Konsumentenverantwortung als Partner. Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden, was sie kaufen. Sie entscheiden, wie sie Produkte nutzen, wie sie ihren Abfall getrennt sammeln oder ob sie Littering verursachen. Unsere Aufgabe ist es, aufzuklären, zu motivieren und leistungsfähige, attraktive Sammelsystem anzubieten. Wir alle spielen eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft und wir müssen darin noch viel besser werden“, so Scharff.
Zur Zeit plane die ARA als Marktführer mit ihren Partnern in der Entsorgungswirtschaft und in wissenschaftlichen Forschungsprojekten, wie die getrennte Sammlung, Sortierung und Verwertung in den nächsten Jahren gesteigert werden können, um die ehrgeizigen Recyclingziele 2025 in Österreich zu erreichen.
Kritik kommt von der ARA zur geplanten Einwegkunststoff-Richtlinie der EU. „Symbolhandlungen wie ein Trinkhalmverbot sind zu wenig. Auch Einzelmaßnahmen wie Sammelquoten für Plastikflaschen sind bei Weitem keine kohärente Umwelt- und Rohstoffpolitik. Wir benötigen massive Innovationen und Investitionen und beides erfordert ein klares Zielbild: Woraus machen wir künftig Kunststoffe? Wofür setzen wir sie ein und wofür nicht mehr? Und wie halten wir Kunststoffe – so wie alle anderen Werkstoffe – möglichst lange und sinnvoll in Nutzung und vermeiden Verluste in die Umwelt und Meere?“ fordert Scharff erneut eine österreichische Kunststoff-Roadmap 2030.
Scharff betont auch die Bedeutung von Angebot und Nachfrage: „Sammelrekorde sind das eine, der Einsatz der Sekundärrohstoffe für neue Produkte das andere. Wenn die EU-Mitgliedsstaaten das Recyclingziel von 50 % für Kunststoffverpackungen im Jahr 2025 erreichen, haben wir zehn Millionen Tonnen Rezyklat auf dem Markt. Das ist dreimal so viel wie heute. Wir brauchen daher sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Recyclingkunststoffe. Das betrifft nicht nur den Bereich der Verpackungen, wo wir schon sehr erfolgreich sind, sondern z. B. auch die Bauwirtschaft, die Mobilitäts- oder Elektrobranche und die öffentliche Beschaffung“, appelliert er.
Der Marktführer appelliert an die öffentliche Hand, in der Beschaffung gezielt Produkte aus Sekundärrohstoffen nachzufragen. Recyclingrohstoffe und Produkte mit hohem Rezyklatanteil hättenheute zum Teil immer noch ein ungerechtfertigtes Imageproblem.
ARA Circular Design widmee sich auch deshalb der Gestaltung von Verpackungen für die Zukunft. Gemeinsam mit Kunden, Verpackungsentwicklern und Herstellern würden die Ressourceneffizienz und Recyclingfähigkeit von Verpackungen optimiert und gleichzeitig der Einsatz von Recyclingmaterial in den Verpackungen signifikant gesteigert.
Scharff: „Neben unserer täglichen Arbeit – dem Sammeln und Verwerten von Verpackungen – gehen wir den nächsten Schritt. Wir haben den Anspruch „360-Grad-Kreislaufwirtschaft“ und wollen einen wesentlichen Beitrag zur Circular Economy für die heimische Wirtschaft leisten.“