„Die Kunststoffindustrie sitzt in der Öffentlichkeit auf der Anklagebank, wir sind alle gemeinsam gefordert, jetzt zu handeln“, appellierte Reinhard Hoffmann, Vorsitzender Kunststoffland NRW, an die Teilnehmer. „Wie kann man die enormen Vorteile des Werkstoffs Kunststoff weiter nutzen und zugleich nachhaltig und verantwortungsbewusst agieren?“- so brachte Hoffmann die Herkulesaufgabe der Kunststoffbranche auf den Punkt.
Dr. Hermann Bach, Innovationschef von Covestro und Vorstandsmitglied von Kunststoffland, forderte die Gäste auf, die Diskussion in der aktuellen Debatte anzuführen und sich an die Spitze der Bewegung zu setzen. Er selbst bezog direkt klar Position: „Kunststoff ist Innovationstreiber. Er ist Teil der Lösung für eine ganze Reihe von Herausforderungen unserer Zeit: Erneuerbare Energien, Klimaschutz, Elektromobilität. Nichts davon geht ohne Kunststoff. Ich gebe offen zu, die Erfolgsgeschichte des Kunststoffs hat eine Schattenseite. Wir haben ein Abfallproblem, insbesondere in Afrika und Asien und insbesondere bei Verpackungsmaterialien. Dieses Problem werden wir nur gemeinsam lösen können.“
Die Rolle der Kunststoffindustrie als Innovationstreiber unterstrich auch Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen. Gleichwohl gebe es weltweit große Herausforderungen. „Deutschland hat in den vergangenen 40 Jahren viel Erfahrung mit Recycling gesammelt. Diese deutsche Lernkurve muss auch in Länder exportiert werden, die derzeit die Verursacher des Problems sind“, sagte Pinkwart. Maß und Mitte seien hier wichtig.
Für den Naturschutzbund NABU skizzierte Katharina Istel grundsätzliche Positionen ihrer Organisation zum Werkstoff Kunststoff. Dabei räumte sie offen ein, dass Kunststoffe oft eine bessere Ökobilanz als andere Materialien hätten und neue Funktionen und Anwendungen erst ermöglichten. Trotzdem: Marine Litter, Mikroplastik sowie die erhebliche Zunahme der Kunststoffabfälle in Deutschland gehörten unbedingt noch stärker in den Fokus – sowohl von Regulierung als auch freiwilliger Maßnahmen seitens der Industrie. Ein „Weiter-so“ dürfte es dabei auf keinen Fall geben, auch wenn sich selten einfache oder widerspruchsfreie Lösungen finden ließen. Gerade jetzt müsse man gemeinsam agieren.
In seinem Schlusswort mahnte Hoffmann, die eigene Verantwortung und das Thema Image Kunststoff ernst zu nehmen. „Lassen Sie uns die Herausforderungen gemeinsam angehen, nur geschlossen mit allen Akteuren werden wir dieses hochkomplexe Thema meistern.“