Das betonte Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling, am 6. Dezember vor den mehr als 200 Teilnehmern der Berliner Konferenz von AGVU, bvse und BDE zum Verpackungsrecycling.
Allerdings, auch das gehöre zur Wahrheit dazu, würden von den insgesamt mehr als 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen, die durch den privaten oder gewerblichen Endverbraucher entstehen (Post-Consumer-Abfälle), immer noch fast 3,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle verbrannt und lediglich rund 2 Millionen Tonnen recycelt.
Wenn man nur die Kunststoffverpackungen betrachtet, sieht die Bilanz jedoch deutlich besser aus, so Textor. Zwar werden mit 1,54 Millionen Tonnen Abfällen aus Kunststoffverpackungen immer noch mehr Verpackungen verbrannt als recycelt, doch ist die Bilanz inzwischen fast ausgeglichen, denn immerhin 1,5 Millionen Tonnen werden werkstofflich recycelt.
Die so gewonnenen Recyclate haben auch ihren Markt. Aus ihnen werden von der kunststoffverarbeitenden Industrie neue Verpackungen hergestellt, Paletten, Wasserrinnen, Kabelkanäle oder auch Spielplatzgeräte. Entscheidend ist jedoch, dass man es richtig macht, betonte Dr. Dirk Textor.
Ein wichtiger Indikator für die Recyclingfähigkeit, so Textor, ist der Preis. Beispielsweise sei für die Sortierfraktion 324 Polypropylen ein Marktpreis von mindestens 150 Euro pro Tonne zu erzielen. Dagegen könne man froh sein, wenn man für die Sortierfraktion 328-2 PET ohne Zuzahlung einen Abnehmer im Markt finde.
Textor bezeichnete in seinem Vortrag das „Design for Recycling“ als entscheidende Stellschraube für das Recycling. Hier würden immer noch gravierende Fehler von Seiten der Hersteller gemacht. So würden momentan neue Verpackungen in den Waschmittelmarkt eingeführt, die aus opakem PET bestehen, welches wahrscheinlich aus PET-Recyclat hergestellt wird.
„Dass Recyclat verwendet wird, ist ja grundsätzlich schon einmal ein Fortschritt. Der Haken bei der Sache ist jedoch, dass diese Verpackung nach dem Stand der Technik nicht recyclingfähig ist und nur noch verbrannt werden kann.“ Vor dieser Neueinführung, so erklärte er, bestand die Verpackung des gleichen Waschmittels aus Polypropylen und konnte hervorragend recycelt werden.
Es gebe also beim „Design for Recycling“ viel zu beachten, denn Recycling-Produkte seien seiner Meinung nach nur dann wirklich nachhaltig, wenn sie so hergestellt werden, dass sie nach der Gebrauchsphase auch wieder neu in den Recyclingprozess geführt werden können.
Als Fazit seines Vortrages machte Textor deutlich, dass der Trend zu mehr Kunststoffrecycling sich immer weiter verstärkt. Das setze jedoch zwingend voraus, dass die Kunststoffprodukte recyclingfähig sind. Das gelte auch für Produkte, die aus Recyclaten hergestellt werden. Dr. Dirk Textor: „Wir brauchen mehr recyclingfähige Verpackungen, dann werden wir auch deutlich mehr Kunststoffe recyceln als bisher.“