Demnach würden nur noch 7 Prozent der befragten Unternehmen im kommenden Jahr mit einer besseren Geschäftslage rechnen. In Folge der US-Zollpolitik, der zunehmenden Handelskonflikte und der hohen Staatsverschuldung wichtiger Abnehmerländer für Stahlschrott wie Italien und Türkei würden die Risiken für das Wirtschaftswachstum steigen. Insgesamt werde die Geschäftslage erheblich schlechter bewertet als noch vor einem Jahr, wie BDSV-Präsident Andreas Schwenter betonte. Die Stimmung in der Branche wandele sich. Vizepräsident Stefan Karle ergänzte, dass das Problem aber nicht in der Verfügbarkeit von Schrotten oder der Nachfrage bestehe, sondern in den Rahmenbedingungen.
Schon die zufriedenstellenden Wachstumsraten des Schrotteingangs des Jahres 2017 hätten im laufenden Jahr nicht mehr erreicht werden können. Vor allem der Fachkräftemangel und eine zunehmende Bürokratisierung werden als Hindernisse für das Wachstum genannt. Die knappste Ressource seien derzeit LKW-Fahrer. Schwenter und Karle betonten die Notwendigkeit eines Zuwanderungsgesetzes. In Deutschland sei der Bedarf an Arbeitskräften nicht zu erfüllen.
Doch auch die jahrelang vernachlässigte Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur stelle die Stahlrecyclingbranche vor enorme Herausforderungen. Die Engpässe im Bereich Logistik würden verstärkt durch die lang anhaltende Trockenheit, die die Binnenschifffahrt in Teilen stark beeinträchtige. Die Frachtschiffe könnten infolge des Niedrigwassers nicht mehr voll beladen werden, wodurch zusätzlicher Frachtraum benötigt werde. Hier fordert der Verband die Politik auf, endlich die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur zu ermöglichen. Für Stahlrecyclingunternehmen bedeute dies massive Einschnitte im operativen Geschäft. Material könne zum Teil nicht mehr angenommen werden, weil Zwischenlagerkapazitäten fehlten. Aus Sicht der BDSV müssten hier unbürokratische Möglichkeiten zur Zwischenlagerung ermöglicht werden Zudem drücke die mit der Knappheit einhergehende Kostenexplosion bei den Frachtraten auf das Ergebnis der Händler. Für weiteren Kostendruck sorge die LKW-Maut, die seit Juli 2018 auf allen Bundesfernstraßen gilt und deren Sätze im Januar 2019 erhöht werden.
Abschließend betonte Schwenter aber, dass die Investitionsbereitschaft der Branche nahezu ungebrochen hoch sei. Insgesamt sei zwar ein geringeres Wachstum zu erwarten, aber man sei vorsichtig optimistisch.