In Österreich werden jährlich Sammelmengen von etwa 240.000 Tonnen Altglas erzielt, so Austria Glas Recycling. Seit Beginn der Glassammlung vor über 40 Jahren hätten sich die Sammelmengen verachtfacht – dank intensiver Aufklärungsarbeit und einem dichten Sammelnetz im ganzen Land.
Austria Glas Recycling, verantwortlich für das österreichische Glassammel- und – recyclingsystem, sieht eigenen Angaben zufolge trotz Topplatzierung im Ländervergleich Raum für Verbesserung. Vor allem eines landet noch zu oft im Restmüll: Weißglas aus privaten Haushalten wie Gurkengläser, Marmeladegläser, Pestogläser et cetera. Eine aktuelle Erhebung des Instituts market liefert nun interessante Erkenntnisse dazu.
Hoher Stellenwert der Mülltrennung bei Zwei Drittel der Bevölkerung
Die ÖsterreicherInnen nehmen die Mülltrennung sehr genau, heißt es von seiten Austria Glas Recycling. Zwei Drittel würden korrekte Mülltrennung als Selbstverständlichkeit betrachten, wobei das Thema für die Bevölkerung am Land, in Häusern und über 50 noch deutlich wichtiger ist als für Menschen in Großstädten, Wohnungen und unter 50. Sogenannte Müllsünden, etwa Materialien in falschen Behältern zu entsorgen und dadurch das Recycling derselben zu verhindern, werden unterschiedlich schlimm eingestuft.
Warum werden Glasverpackungen falsch entsorgt?
Eine Glasflasche im Restmüll zu entsorgen, betrachten 83 Prozent als klares No-Go. Ein Verpackungsglas aus der Küche, etwa ein Gurken- oder Marmeladeglas, würden 71 Prozent der Befragten niemals im Restmüll entsorgen. Glasflaschen finden den Weg in den Bunt- oder Weißglascontainer beinahe von alleine, beim Küchenglas sind die Menschen nicht konsequent genug. Als Hauptgrund wird Bequemlichkeit genannt. Darüber hinaus ist man unsicher, wie sauber das Verpackungsglas beim Entsorgen in den Altglasbehälter sein muss: Knapp 50 Prozent der Befragten glauben, leicht verunreinigte Glasverpackungen dürfen nicht im Altglascontainer landen. Und knapp 80 Prozent der Befragten geben das Fehlen eines Glassammelbehälters in der Küche als Grund dafür an, warum Glasverpackungen im Restmüll entsorgt werden.
Jede Glasverpackung gehört zum Altglas
Anders als Glasflaschen, landen Marmelade- und Gurkengläser eher im Restmüll. Doch landent ein Verpackungsglas im Restmüll, ist es für das Recycling für immer verloren. Dazu Dr. Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling GmbH: „Küchenglas muss lediglich restentleert, also ausgeleert oder ausgelöffelt sein. Es extra zu waschen, ist nicht nötig. Und die größte Hürde, nämlich die Bequemlichkeit, kann jede und jeder einzelne durch den Fokus auf den Umweltschutz und den Wunsch nach einer gesunden Umwelt für diese und nächste Generationen am besten überwinden.“
Altglas ist der mengenmäßig wichtigste Rohstoff bei der Herstellung von Glas. In Österreich produzierte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt zu 2/3 aus Altglas. Austria Glas Recycling sorgt dafür, dass aus jeder Glasverpackung, die korrekt entsorgt wird, wieder eine neue entsteht. Der Energieverbrauch im Glaswerk wird durch den Einsatz von Altglas deutlich reduziert, Primärrohstoffe werden geschont. Green Jobs mit Sinn und Perspektive seien durch ein funktionierendes Recyclingnetzwerk darüber hinaus gesichert.
[…] Quelle: https://www.recyclingmagazin.de/2018/11/13/warum-weissglas-zu-oft-im-restmuell-landet/ […]