Markus Moß, Inhaber des familiengeführten und seit 55 Jahren bestehenden Unternehmens aus Lingen hat sich im Zuge des aktuellen Abbruchvorhabens – dem Abriss des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich – nach einer weiteren mobilen Recyclinganlage umgesehen.
Seine Wahl fiel auf eine 92 Tonnen schwere Prallbrecher-Anlage von GIPO mit hoher Motorleistung und einem 9 Tonnen schweren Rotor in geschlossener Ausführung. Sie erzielt hohe Zerkleinerungswerte und ist in der Lage, sehr stark armierte Betonreste zu verarbeiten. Die Anlage wurde vom niederrheinischen GIPO Händler Apex-Fördertechnik direkt nach Mülheim-Kärlich geliefert.
Integrierte Windsichter und Siebeinheiten
Die Prallmühle ist mit einer aktiven Vorsiebanlage sowie einer Zweideck-Nachsiebeinheit ausgestattet, was am Markt für mobile Brechanlagen als große Besonderheit gilt. Das Nachsieb verfügt über eine großzügige Siebfläche von 6 x 1,5 m.
Das Gerät ist mit dieser Ausstattung in den unterschiedlichsten Aufbereitungs- und Recyclingprojekten sofort einsatzfähig und stets bereit, drei klassierte Materialien in einem Arbeitsgang zu produzieren. Der Bandbreite an produktionsfähigen Körnungen ist dabei keine Grenze gesetzt.
Die Maschine soll in diesem Fall ausschließlich für Recycling-Aufgaben zum Einsatz kommen und ist deshalb auch mit zwei zusätzlichen Windsichtern ausgestattet worden. Diese sind in der Lage, die Ober- sowie Unterdeckfraktionen von Störstoffen zu befreien: Kunststoffe, Holzpartikel oder andere Fremdkörper sind in Mittel- oder Feinfraktionen anschließend nicht mehr vorhanden.
Sparsamer Verbrauch bei hohem Durchsatz
Der mobile GIPO-Prallbrecher vom Typ 130 FDR Kombi DA verfügt über einen dieselhydraulischen Antrieb und kommt mit sehr wenig Elektronik aus. Was die Leistung der frisch in Betrieb genommenen Anlage bei Moß angeht, sind die ersten Durchgänge mit dem zu verarbeitenden Recyclingmaterial sehr zufriedenstellend verlaufen. Gleich auf Anhieb gelang die Verarbeitung von schwer armiertem Beton zu einem saubern Endprodukt von 0/45 mm bei einem Durchsatz von 350 – 400 t/h. Der Kraftstoffverbrauch von lediglich 35 l hat während der ersten Testläufe alle Beteiligten positiv überrascht.
Die Tonnagen werden über Bandwaagen abgelesen und gespeichert; der Kraftstoffverbrauch wie auch sämtliche anderen Betriebsparameter fortlaufend registriert. Der Bediener kann sämtliche Module der neuen Anlage – wie die Sieb- oder Brecheinheit – von einem Bagger aus fernsteuern.
„Die Moß Abbruch-Erdbau-Recycling GmbH & Co. KG hat sich für eine Anlage entschieden, die zur schnellen Verarbeitung hoher Tonnagen prädistiniert ist. Für uns sind hohe Leistungen genauso wichtig wie hohe Standzeiten. Das bedeutet, dass eine Anlage 5 Tage die Woche bei täglich 10-stündiger Durchsicht nicht schwächeln darf“, so Markus Moß.
Was dabei hängen bleibt
Der Metallabscheider der Maschine ist in Fließrichtung des Materials ausgerichtet – Er befindet sich nicht wie sonst üblich quer über dem Austragsband, sondern in Längsrichtung. Der Materialfluss ist innerhalb der Maschine so ausgelegt, das die Transport- bzw. Verarbeitungsstrecke nach dem Durchlauf des Rotors zunehmend breiter wird, damit der Magnet noch gründlicher metallische Anteile aus dem Materialfluss herausziehen kann.
In Mülheim-Kärlich ist nicht nur die sach- und fachgerechte Arbeit von großer Bedeutung, sondern auch die Einhaltung vorgegebener Termine. Alleine 5 große Bagger, die mit Scheren und Hämmern ausgestattet sind, halden das Material an neuralgischen Punkten auf. Zur Beschickung des neuen GIPO Brechers ist ein 35 Tonnen-Bagger erforderlich, um die Anlage in kürzester Zeit mit genügend Material zu versorgen und permanent in Betrieb zu halten. Anschließend sorgt ein Radlader mit 5 cbm dafür, das fertige Material abzutransportieren.
Ob 0/4 mm Brechsand, 0/32 mm Endmaterial oder Überkorn in der Größenordnung 32/x, das beispielsweise für Wege in Windparks vorgesehen ist – Fraktionen dieser Art lassen sich mit der Prallmühle in einem Arbeitsgang produzieren.
Moß ist in Mülheim-Kärlich bei sämtlichen Abrissarbeiten involviert – Die extrem armierten Gebäude wie das Pumpenhaus, die eben alle Sicherheitsstandards eine Kraftwerks aufweisen und entsprechend solide gebaut wurden, stellen höchste Anforderungen an das zu verwendende Arbeitsgerät: 60 bis 90 Tonnen-Bagger mit bis zu 50 Meter langen Auslegern sind dort überall anzutreffen.
Schweres Gerät ist auch für die Keller und Fahrbahnen erforderlich. Stets wird unter großen Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet und regelmäßig Proben genommen, um eine lupenreine Qualität des recycelten Materials zu gewährleisten.
Die gelieferte GIPO Anlage wurde gemeinsam mit Moß in der Schweiz konfiguriert: Fahrwerk, Rahmen, Trichter oder Rotor erfüllen ohnehin die höchsten Qualitätsstandards Schweizer Präzisionsarbeit und werden im eigenen Hause konstruiert.
Servicemonteure des Herstellers haben eine Woche lang die Inbetriebnahme in Mülheim-Kärlich begleitet und die erforderlichen Feineinstellungen wie auch Dokumentationen vorgenommen. Die Produktion startete bereits am ersten Tag nach der Anlieferung störungsfrei.