Grund genug für den VDMA, künftige Lösungswege für den Umgang mit dem vielseitig einsetzbaren Material im Rahmen des politischen Frühstücks „Die Abfall- und Recyclingtechnik diskutiert: Kunststoffrecycling“ mit Fachpolitikern von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP zu analysieren.
„Es gibt nicht die eine Lösung zum Recycling von Kunststoffen, sonst wäre sie schon lange angegangen worden“, stellte Naemi Denz, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbands Abfall- und Recyclingtechnik, klar. „Die Problematik ist differenziert anzugehen: Zum einen müssen funktionierende Sammel- und später Sortiersysteme in Schwellen- und Entwicklungsländern etabliert werden. In Ländern, in denen es diese bereits gibt, geht es darum, mehr recycelte Kunststoffe in Produkten zu etablieren.“
Lösung für Marine Littering: Sammeln und Sortieren
6,4 Millionen Tonnen Kunststoffe gelangen jährlich in die Ozeane. Rund 90 Prozent davon stammen aus lediglich zehn Flüssen und ihren Nebenarmen, die alle in Asien und Afrika fließen. Um dieses Problem anzugehen ist der Aufbau von funktionierenden Sammel- und Sortiersystemen entscheidend. „Initiativen, dies mit Förderungen vor Ort anzugehen gibt es bereits. Die Abfall- und Recyclingtechnik ist in den Ländern engagiert und hat auch eine entsprechende Informationsbroschüre des Bundesumweltministeriums inhaltlich unterstützt. Aber, das sagen wir allen interessierten Ländern offen, auch eine moderne Kreislaufwirtschaft trägt sich nie zu 100 Prozent selbst“, erklärte Denz.
Mehr Sekundärkunststoffe in Produkten
In Deutschland und anderen Staaten mit einem funktionierenden Sammel- und Sortiersystem braucht es zukünftig eine bessere Einbindung der recycelten Kunststoffe in Produkte des täglichen Lebens. Aktuell liegt die Recyclingquote für Kunststoffe in Deutschland bei lediglich 43 Prozent, der Rest wird noch immer verbrannt. Mehr Recyclingkunststoffe in Produkte zu bringen ist nicht so einfach, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint. Es müssen zahlreiche Anforderungen erfüllt werden. Um künftig Prozesssicherheit und eine störungsfreie Produktion für Kunststoffverarbeiter sicherzustellen, bedarf es Standards, die es jedoch aktuell nicht gibt. Bei allen Problemen dürfen auch positive Beispiele für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, wie PET Flaschen, die bereits heute mehrfach im Kreislauf geführt werden, nicht verleugnet werden.
„Sekundärkunststoffe sind eine komplizierte Welt“, betonte Denz. „Um zukünftig höhere Recyclingquoten bei Kunststoffen zu erzielen, benötigen wir eine anwenderbezogene, sinnvolle Aufbereitung. Wir müssen über veraltete Einsatzverbote und über eine Ausdehnung der Sammelsysteme, Stichwort Wertstoffgesetz, sprechen. Zudem müssen wir gemeinsam darüber nachdenken, ob ein Materialmix aus reinen Designgründen, beispielsweise PVC-Etiketten auf PET-Flaschen, im Kontext der allgemeinen Debatte noch zeitgemäß ist“.
Das Gespräch mit den Fachpolitikern war für all diese Themen ein wichtiger Auftakt. Andere Betroffene, wie zum Beispiel die Inverkehrbringer, müssen ebenfalls einbezogen werden, um zukünftig mehr Kunststoffe zu recyceln, fordert der VDMA