Stoffströme in Echtzeit intelligent sortieren

Die Fraunhofer-Projektgruppe IWKS stellt aktuelle Lösungen zur Sortierung auf der Recycling-Technik in Dortmund vor.
Kunststoffverpackungen
piu700, pixelio.de

Die Gewinnung von hochwertigen Sekundärrohstoffen aus Abfällen der Produktion sowie des täglichen Konsums ist für die Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums, das zunehmend unabhängig vom Ressourcenverbrauch werden soll, unerlässlich. Bestimmte Stoffströme wie beispielsweise Kunststoffe aus PET lassen sich bereits gut automatisiert und effizient abtrennen und einer Weiterverarbeitung zuführen. Jedoch werden mit voranschreitender Technologisierung immer neue Materialien und Herstellungsprozesse entwickelt, die eine stoffreine Auftrennung erschweren. Insbesondere Schredderleichtfraktionen, z.B. gemischte Kunststoffreste aus Fahrzeugen, stellen für herkömmliche Recycling-Anlagen noch eine Herausforderung dar. Im Jahr 2015 fielen rund 542.000 t an Schredderleichtfraktionen an, 92.000 t davon aus der Altfahrzeugverwertung. Davon wurden im Jahr 2015 rund 33% thermisch verwertet (Quelle: Umweltbundesamt). Die Kunststoffe können bisher noch nicht auf effiziente Art und Weise rein genug abgetrennt werden, sodass sich eine Wiederverwertung wirtschaftlich lohnen würde.

Genau hier setzt die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS an. Die Forscher des Fachbereichs Urban Mining sehen erhebliches Potenzial für eine Verbesserung der herkömmlichen Technologien durch die Auswertung von Sensordaten in Echtzeit. „Stoffströme unterliegen einer ständigen Veränderung. Unsere modulare Sortieranlage bietet bereits eine hohe Flexibilität. Durch die Nutzung und vor allem Verknüpfung von Sensordaten in Echtzeit können wir Stoffströme in Zukunft schneller und effizienter leiten“, erläutert Dr. Katrin Bokelmann, Abteilungsleitung Urban Mining der Projektgruppe IWKS. Die Idee der Forscher ist die Nutzung von künstlicher Intelligenz zur Auswertung der durch die Sensoren angelieferten Daten. Dadurch sollen die einzelnen Module der Sortieranlage für das jeweils optimale Ergebnis noch während des Sortiervorgangs selbstständig angepasst werden. Ziel ist, bisher nur aufwändig abtrennbare Stoffe wie Schredderleichtfraktionen automatisiert und daher höchst effizient der Weiterverwertung zur Verfügung zu stellen.

„Die Kunststofffraktionen werden derzeit häufig nur der thermischen Verwertung zugeführt. Dies hat gleich zwei Nachteile: Die Kunststoffe gehen einerseits einem nachhaltigen Stoffkreislauf verloren und andererseits kann nur eine begrenzte Menge dieser Materialien in den Verbrennungsanlagen verwertet werden, ohne dass Schäden an den Anlagen entstehen“, so Dr. Bokelmann weiter. „Wir sehen einen hohen Bedarf am Markt, hier eine Lösung für die Industrie zu finden. Die Digitalisierung eröffnet uns vielversprechende Wege, das Potenzial der Abfallströme besser und effizienter zu nutzen.“ Konkrete Projekte sind bereits in Planung.

Die Fraunhofer-Projektgruppe ist auf der Messe Solids & Recycling-Technik 2018 vom 7. bis 8. November in Dortmund in Halle 7, Standnummer X08 A zu finden. Ebenfalls auf der Messe wird sich Dr. Gert Homm mit dem Vortrag „Kreislaufführung von Wertstoffen: Neue Konzepte und Technologien an konkreten Beispielen“ am Workshop des WFZruhr e.V. am 7. November ab 13:30 Uhr beteiligen.

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