Köstinger: Kreislaufwirtschaft ist nichts Abstraktes und betrifft uns alle

Österreich veranstaltete im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft gemeinsam mit der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und dem ÖWAV einen internationalen Kongress zur Zukunft der Kreislaufwirtschaft.
V. l. n. r.: Hiroshi Kuniyoshi (Stellv. GD der UNIDO), Elisabeth Köstinger (Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus), Dr. Christoph Scharff (Vorstand der Altstoff Recycling Austria AG (ARA)) und Michael Kneisl (Obmann des Umwelt Verein Tirols) Bildrecht: BMNT/Paul Gruber

Mehr als 400 Expertinnen und Experten aus 40 Ländern sind zusammengekommen und diskutierten neue, nachhaltige Strategien für aktuelle und zukünftigen Herausforderungen, berichtet die Altstoff Recycling Austria AG (ARA).

Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger betont, dass die Bewusstseinsbildung und die Einbindung der Bevölkerung eine zentrale Rolle spielen müssen: „Kreislaufwirtschaft ist nichts Abstraktes. Es ist ganz einfach: Wertvolle Ressourcen gilt es verantwortungsbewusst und effizient zu nutzen. Richtig getrennter Abfall von heute ist dabei der Rohstoff von morgen. Das betrifft uns alle – jede und jeder Einzelne kann einen wertvollen Beitrag leisten.“

Im Mittelpunkt der Konferenz stand ARA zufolge der EU Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft in Europa: Der Aktionsplan der Europäischen Kommission listet 54 Arbeitsfelder auf – vom Produktdesign über Rohstoffbedingungen bis hin zur Wiederverwendung und zum Recycling. „Die UNIDO arbeitet auf globaler Ebene an der Entwicklung mehrerer Bausteine für die Kreislaufwirtschaft. Wir wandeln an ungefähr 15 Standorten in Entwicklungsländern Industrieparks in Öko-Industrieparks um, wir haben in mehr als 60 Entwicklungs- und Schwellenländern ein Netz von Zentren, die ressourceneffizientere und sauberere Produktionsweisen fördern, aufgebaut und wir sind an zahlreichen Recycling- und Abfallwirtschaftsprojekten in der ganzen Welt beteiligt. Darüber hinaus bezieht die UNIDO ihre Mitgliedstaaten sehr stark in ein System von Beratungen zum Thema Kreislaufwirtschaft ein, die darauf abzielen, eine konstruktive Debatte über das Thema des sich abzeichnenden Wachstumsparadigmas voranzutreiben, insbesondere im Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung von Entwicklungs- und Schwellenländern“, so der stellvertretende Generaldirektor der UNIDO Hiroshi Kuniyoshi.

Österreich als Vorreiter für nachhaltige Abfallwirtschaft

Im abfallwirtschaftlichen Vergleich zähle Österreich zu den internationalen Vorreitern, so ARA. In österreichischen Haushalten fallen jährlich rund 4,3 Millionen Tonnen Abfälle an, wovon rund 90 Prozent stofflich oder thermisch verwertet – also weiter genutzt – werden. Das gesammelte Altpapier wird fast zur Gänze für die Produktion neuer Papierprodukte verwendet. Ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist auch das Recycling von Abfällen. Beispielsweise benötigt das Wiedereinschmelzen von Aluminium im Vergleich zur Neuherstellung nur fünf Prozent der Energie. Durch gewissenhafte Mülltrennung wird zudem Energie gespart, das Klima geschont und die Umweltbelastung verringert. Investitionen in die Kreislaufwirtschaft haben auch wirtschaftliche Vorteile: Sie schaffen Arbeitsplätze und steigern die Wettbewerbsfähigkeit.

„Kreislaufwirtschaft ist mindestens ebenso ein Thema der Rohstoff- und Wirtschaftspolitik wie des Umwelt- und Klimaschutzes. Wir wollen mit der Konferenz und dem „Fact Book for a Circular Economy“ zu einer faktenbasierten Auseinandersetzung und zu konkreten Schritten in der Transformation zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Das erfordert enorme Investitionen in Forschung und Innovation. Mit dem ARA Innovation Space und unserem ARA Circular Design gehen wir bereits diesen Weg und wollen Verpackungen möglichst recyclingfreundlich gestalten. Die Zukunft der Kreislaufwirtschaft hat längst begonnen“ erläutert ARA Vorstand Christoph Scharff als Mitgestalter und -organisator.

Kreislaufwirtschaft als Zukunftsmodell

Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, wertvolle Ressourcen verantwortungsbewusst und effizient zu nutzen und zu verwerten. Der Tiroler Umweltverband schafft es mit seinem Projekt jährlich rund 13.000 Schultaschen wieder zu verwerten. „Das erfolgreiche Tiroler Schultaschenprojekt zeigt, dass die Bevölkerung Re-Use-Initiativen engagiert unterstützt, und dieses Projekt soll als Anregung dienen, noch brauchbare Gegenstände einer Wiederverwendung zuzuführen anstatt sie als Abfälle zu entsorgen. Besonders erwähnenswert ist, dass durch diese Schultaschenaktion aufgrund der Abfallvermeidung und der Klimaschonung nicht nur die Umwelt entlastet wird, sondern auch noch Freude bereitet wird“, stellt Michael Kneisl Obmann des Umwelt Vereins Tirol fest.

Die Kreislaufwirtschaft geht noch einen Schritt weiter als Re-Use. Denn Produkte sollten von vornherein so gestaltet werden, dass sie später leichter repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. „Längere Lebenszyklen machen nicht nur aus ökologischer und ökonomischer Sicht Sinn: Auch die Konsumentinnen und Konsumenten profitieren von langlebigen und innovativen Produkten“, so die Nachhaltigkeitsministerin abschließend.

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