Ab sofort bis Ende Juni werfen mehrere Stadtbezirke in Bottrop ihren Müll nicht mehr in einfarbige Spezialtonnen wie etwa in die gelbe Recyclingtonne oder die schwarze Restmülltonne, sondern aller Müll geht in dieselbe Tonne. Sortiert wird aber trotzdem und zwar vorher und in verschiedenfarbige Tüten. Die sind je nach Müllsorte weiß (Altkleider), rot (Elektroschrott), gelb (Verpackungen), braun (Papier/Pappe), grau (Restmüll) oder grün beschrifteter Biobeutel (Speisereste). Weiterhin soll es eine Biotonne für Grünschnitt geben.
Um Fehlsortierungen zu vermeiden, sollen die Bürger bei den Müllcontainern an Mehrfamilienwohnanlagen an einer Prüfsäule den Beutel vor einen Sensor halten können: Dann öffne sich automatisch die richtige Tonnenklappe. „Wir versprechen uns davon, dass der Müll sortenreiner als bisher an den Entsorger zurückfließt und wir damit die Wiederverwendungsquote von wertvollen Stoffen im Müll steigern können“, so Recyclingprofessor Ralf Holzhauer von der Westfälischen Hochschule, der das Projekt wissenschaftlich begleitet.
Zugleich mit der Umstellung auf den „Sack im Behälter“ soll auch die Abholung neu organisiert werden: Bei den Wohnanlagen, an denen Sensoren die Tüten kontrollieren, sagt der Sensor auch Bescheid, wenn der Müllcontainer voll ist und abgeholt werden kann. Holzhauer: „Das ist das Ende für überfüllte Mülltonnen.“ Bei den Haushalten, in denen die neuen Mülltüten nicht im Container, sondern in einer herkömmlichen Mülltonne gesammelt werden, hat der Bürger die Wahl: Er kann auf einen „Trash Button“ genannten Knopf drücken oder sich über eine App oder über „WhatsApp“ oder per Mail melden, die volle Tonne wird dann am Folgetag geleert. In diesen Fällen gelten daher die festen Abholtermine für Müll nicht mehr.
Der Feldversuch findet in Bottrop im Bezirk Altstadt und Nordost als städtischem Testgebiet, in Batenbrock Nord (vorstädtisches Gebiet) und in Kirchhellen Nordost (ländlich) als repräsentative Gebiete mit rund 600 Haushalten statt.