Viele Abfall-Entsorger befürchten, so die Aussage der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, dass biobasierte Kunststoffe die etablierten Verwertungswege stören. Dazu gebe es allerdings bisher nur wenige fundierte Untersuchungen. Deshalb hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Verbundvorhaben gefördert, das jetzt Empfehlungen für die abfallwirtschaftliche Behandlung von Biokunststoffen vorgelegt hat.
Die Anzahl und die Vielfalt von Produkten aus biobasierten Kunststoffen stiegen insbesondere im Bereich der Verpackungen seit Jahren kontinuierlich an. Auch die weiteren Marktprognosen seien überaus positiv. Biobasierte Kunststoffe werden in Zukunft zu einem mengenmäßig relevanten Bestandteil unserer Wirtschaftskreisläufe werden, so die Fachagentur. Auch wenn das Recycling von biobasierten Verpackungen aufgrund fehlender Masse derzeit noch nicht rentabel sei, müssten heute schon die Möglichkeiten für das werkstoffliche Recycling ausgelotet werden, um zukünftigen Verwertungserfordernissen gerecht zu werden.
Aus diesem Anlass hat das BMEL zwischen 2014 und 2017 acht Partner aus Wissenschaft und Industrie gefördert, die sich mit „Nachhaltigen Verwertungsstrategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen“ beschäftigen:
- Fraunhofer-Institute für Angewandte Polymerforschung (IAP), für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV), für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) sowie für Holzforschung (WKI)
- Hochschule Hannover, IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe
- Knoten Weimar
- Technische Universität Chemnitz, Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung (SLK)
- Bösel Plastic Management GmbH
Das Hauptziel der Forschungsarbeiten war die Erarbeitung von Strategien für ein werkstoffliches Recycling von industriellen und Post-Consumer-Abfällen aus biobasierten Verpackungen im etablierten Kunststoff-Verwertungssystem. Dabei lag der Fokus auf Verwertungsoptionen für den biobasierten Kunststoff Polymilchsäure (PLA). PLA gehört zu den chemisch neuartigen Biokunststoffen und wird häufig im Verpackungsbereich eingesetzt. Die Entsorgungsbranche äußert allerdings immer wieder Bedenken, dass PLA das etablierte Kunststoffrecycling stören könnte.
Die Verbundpartner konnten mit ihren umfassenden Arbeiten zeigen, dass es verschiedene Optionen für ein getrenntes PLA-Recycling gibt. Die wichtigsten Forschungsergebnisse haben die Verbundpartner zu einem Ergebnispapier „PLA-Abfälle im Abfallstrom“ zusammengestellt. Dieses Papier liefert eine gute Grundlage für die Einbindung von PLA-Abfällen in die etablierten Recyclingströme.
Vorgestellt wird das Ergebnispapier erstmalig auf der 12. European Bioplastics-Konferenz, die am 28./29. November in Berlin stattfindet.
Informationen zu den Teilprojekten sind unter folgenden Förderkennzeichen (FKZ) zu finden:
FKZ 22019212: Biobasierte Kunststoffe im Post-Consumer-Recyclingstrom
FKZ 22031312: Aufbereitung und werkstofflicher Wiedereinsatz von biobasierten Kunststoffen aus Produktionsabfällen
FKZ 22031812: Recycling von biobasierten Werkstoffen, ökologische Bewertung zur Strategieentwicklung in Richtung hochwertiger Recyclingoptionen
FKZ 22010814: Koordinierung, Biobasierte Kunststoffe im Post-Consumer-Recyclingstrom
FKZ 22012414: Aufbereitung und werkstofflicher Wiedereinsatz von Produktionsabfällen