Am Friedrich-Ebert-Ring nahe der Koblenzer Altstadt laufen zurzeit nach Angaben von Rewindo die Arbeiten für die energetische Sanierung eines mehrstöckigen, architektonisch heraus stechenden Wohn- und Geschäftshauses aus der Vorkriegszeit mit 27 Wohnungen, Penthouse und Büroflächen. Das Bauvorhaben wird unter der Leitung des Bauträgerunternehmens K. H. Berger im Auftrag des Eigentümers Walter Geltermair durchgeführt. Dabei werden die ausgedienten 89 PVC-Fenster und zusätzliche 24 Balkonelemente nach Ausbau und Austausch durch den Schreinerbetrieb Stäbe aus Höhr-Grenzhausen gegen neue Energie sparende Kunststofffenster nicht wie sonst häufig üblich in der Müllverbrennungsanlage entsorgt, sondern recycelt und später wiederverwertet. Es ist das erste Recyclingprojekt dieser Art in Koblenz.
„Durch die Empfehlung des Bauträgers wurde ich auf das bundesweite Rewindo-Recyclingsystem aufmerksam, und damit auf die Möglichkeit, ausgediente PVC-Altfenster nicht via Müllverbrennung zu entsorgen, sondern umweltgerecht recyceln und wiederverwerten zu lassen. Das Beste daran ist, dass mich diese Methode viel weniger kostet“, berichtete Geltermair anlässlich eines Termins auf seiner Baustelle.
Er habe sich daher an die VEKA Umwelttechnik GmbH in Hörselberg-Hainich nahe Eisenach gewandt. Sie ist einer der Recycling-Partnerbetriebe der in Bonn ansässigen Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, die in Deutschland für die Koordinierung des PVC-Altfensterrecyclings sorgt. Die Organisation, die auch mit weiteren Recyclingpartnern im europäischen Ausland zusammenarbeitet, ist aktiv beteiligt an der Erfüllung europaweiter PVC-Recyclingquoten, die im Nachhaltigkeitsprogramm „Vinyl Plus“, einer freiwilligen Gemeinschaftsinitiative der europäischen PVC-Branche, festgelegt sind.
Die beim Koblenzer Projekt technisch und logistisch verantwortliche VEKA Umwelttechnik betreibt eine der größten und modernsten Fensterrecyclinganlagen Europas. Dorthin werden die Fenster aus dem Friedrich-Ebert-Ring transportiert und gelangen so in den Recyclingprozess: Die PVC-Altfenster werden zunächst geshreddert und weiter zerkleinert. Dann erfolgt in unterschiedlichen Verfahren die sortenreine Trennung in Metall, Gummi, Glasreste und Kunststoff. Letzterer wird erhitzt und durch einen Filter gepresst, um letzte Fremdpartikel zu separieren. Das dabei zurückgewonnene reine PVC-Granulat ist schließlich der Ausgangsstoff für neue Kunststofffenster mit Rezyklatkern, die sich steigender Nachfrage erfreuen.
„Durch die Recyclingfähigkeit von PVC könnten die Fenster sogar noch Jahrhunderte weiter ihren Dienst tun. Denn wissenschaftliche Versuche ergaben, dass Kunststofffenster, deren Lebensdauer wenigstens 30 bis 40 Jahre beträgt, ohne Qualitätsverlust mindestens siebenmal recycelt und wiederverwertet werden können“, erläuterte Vetter. Bundesweit hat seine Organisation zusammen mit den Recyclingpartnern im vergangenen Jahr knapp 30.000 Tonnen Granulat aus alten PVC-Fenstern, -Rollladen und -Türen zurückgewonnen – das entspricht etwa 1,8 Millionen Fenstereinheiten.