Die Terra Nova Energy GmbH hat ihr neues Verfahren über ein Jahr lang in einer Anlage in der chinesischen Millionenstadt Jining erprobt. Der im Terra-Nova-Ultra-Verfahren entstehende Kohleschlamm wird auf circa 70 Prozent Trockensubstanz in einer Kammerfilterpresse entwässert. Dies sei, so das Unternehmen, eine Art „Ultraentwässerung“, die erstmalig im kommerziellen Maßstab erprobt wurde und durch die eine brennbare Klärschlammkohle entsteht. Die Anlage in Jining verwertet jährlich circa 14.000 Tonnen mechanisch entwässerten Klärschlamm. Im Vergleich gegenüber klassischen Trocknungsverfahren werde 80 Prozent weniger Energie benötigt und damit pro Jahr etwa 7,5 Mio kWh Primärenergie eingespart – dem durchschnittlichen Bedarf von 340 Haushalten.
„Nach Übergabe an den Kunden mussten wir im vergangenen Jahr nur noch wenig unterstützen – der chinesische Betreiber hat die Anlage im stabilen Betrieb selbstständig gefahren. Auch die Revision im Sommer verlief planmäßig und hat keine unerwarteten Verschleißprobleme aufgezeigt – dies ist ja bei einem neuartigen Projekt wie diesem nicht selbstverständlich. Besonders stolz sind wir natürlich auf die Entwässerungsergebnisse von teilweise über 70 Prozent Trockensubstanz, die bislang mit Klärschlamm nicht erreicht werden konnten. Dadurch kann unsere Klärschlammkohle energetisch genutzt werden“, erklärt Geschäftsführer Marc Buttmann.
Das Projekt stößt Unternehmensangaben zufolge in China auf großes Interesse: Eine Expertenkommission der Stadt Peking habe das Terra-Nova-Ultra-Verfahren in ihren Maßnahmenkatalog zur Energie- und CO2-Emissionseinsparung als fortschrittliche Technologie aufgenommen und in einer aktuellen Studie des Schweizer Ingenieurbüros Holinger AG, die im Auftrag der Stadt Jinan durchgeführt wurde, wird das Terra-Nova- Ultra-Verfahren zur zukünftigen Klärschlammbehandlung für 3 Millionen Einwohner empfohlen.
Das Terra-Nova- Ultra Verfahren wurde unter anderem mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Es reduziere die Entsorgungsmenge des Klärschlamms auf ein Viertel und spart im Vergleich zu klassischen Trocknungsverfahren 80 Prozent Energie. Das abgetrennte Schlammwasser produziert zusätzliches Faulgas und kann zur Phosphorrückgewinnung genutzt werden. Das dadurch zurückgewonnene Phosphorprodukt soll den Vorgaben der neuen Klärschlammverordnung entsprechen sowie den geplanten Qualitätskriterien der Neufassung der europäischen Düngemittelverordnung.
Grundlage des Terra-Nova-Ultra-Verfahrens ist eine Hydrothermale Karbonisierung (HTC), durch die organische Stoffe im Schnellverfahren mit positiver Energiebilanz verkohlt werden. Bislang werden Klärschlämme entweder als Düngemittel für die Landwirtschaft eingesetzt oder aufwendig und teuer getrocknet und verbrannt – beides ist ökologisch wie wirtschaftlich problematisch.
Für die aus dem Terra-Nova-Ultra-Verfahren entstehenden Kohleprodukte gebe es verschiedenste Anwendungen. Im Vordergrund stehe zurzeit die Nutzung der Biomasse als Ersatzbrennstoff für fossile Energieträger. Die Verwertung von Klärschlammkohle in industriellen Öfen wie etwa in Zementwerken sei auch bezüglich der Schadstoffe unbedenklich und trage als CO2-neutraler Brennstoff zum Klimaschutz bei, heißt es abschließend.