Möchte man eine irgendwie geartete Mobilitätswende schaffen, geht das nur mit Seltenen Erden. Nach Deutschland gelangen diese über die Mitglieder des VDM. Grund genug, Aufklärungsarbeit zu betreiben.
„Wir wundern uns manchmal, wie viele Leute Ahnung von der Materie zu haben glauben seit das Thema en vogue geworden ist und man erkannt hat, dass es ohne Seltene Erden nicht weitergeht. Fakt ist aber, dass wir diejenigen sind, die seit 110 Jahren den deutschen Markt und die deutsche Industrie mit den begehrten Metallen versorgen“, erklärt Thomas Reuther, Präsident des VDM.
Gleichzeitig ist der Verband erstaunt von der Kurzsichtigkeit, mit der das Thema aufgegriffen wird. „Die Thematik wird häufig sehr eindimensional dargestellt. Allerdings müsste die gesamte Kreislaufwirtschaft bedacht werden – das passiert schlicht nicht“, so Reuther. Gemeint ist: Weder werden die Lieferketten in ihrer Gänze analysiert, was zu geopolitischen Problemen führen kann, da ein Teil der benötigten Rohstoffe aus Ländern wie dem Kongo kommen, in denen eher bedenkliche Produktions- und Abbaubedingungen herrschen. Daneben fehlt es in der gegenwärtigen Diskussion um einen Ausbau der Infrastruktur und der Förderung der E-Mobilität an „rohstofflicher Weitsicht“. Allein die Mengen, die an Seltenen Erden benötigt würden, stehen ganz einfach nicht zur Verfügung. Auch eine Selbstregulierung des Marktes durch Preise wird nicht daran ändern, dass die Ressourcen schlicht endlich sind. Bereits heute wird daher an Antrieben mit Mangan oder Wasserstoff geforscht.
Außerdem wird nicht an die Zeit nach der Nutzung gedacht. Das Recycling von Kobalt, Lithium oder Magnesium ist derzeit nicht wirtschaftlich, da die Entwicklung und Anschaffung der Maschinen zu teuer ist. Die Metallhändler, die hier grundsätzlich zu in der Lage sind, sehen sich Reglements und Kosten ausgesetzt, die für sie untragbar sind. Kleinere Unternehmen erhalten schlicht nicht die Unterstützung, um sich auf diesem Gebiet weiterzuentwickeln. Möchte Deutschland keinen geopolitischen Supergau erleben und sich von Monopolisten Preise und Verfügbarkeiten vorschreiben lassen, sollte hier dringend investiert werden. Ebenso müssen die Unternehmen geschützt werden, wenn es darum geht, staatliche Auflagen zu verhindern oder Hürden aus Brüssel nicht noch höher zu legen. Beispielhaft dafür ist aktuell die Überlegung, für Kobalt einen Grenzwert im Chemikalienrecht einzuführen.
„Die Politik muss das Problem der Rohstoffversorgung ebenso erkennen wie die Chancen, die im Recycling liegen. Wir garantieren Deutschland äußerst gern die rohstoffliche Zukunft – brauchen allerdings die technische und/ oder finanzielle Hilfe und den erkennbaren politischen Willen zur Umsetzung.“