Das machte Bernd Jörg, stellvertretender Vorsitzender des Fachverbandes Altholz, Ersatzbrennstoffe und biogene Abfälle auf der Mitgliederversammlung seiner Organisation in Potsdam deutlich.
In seinem Rechenschaftsbericht betonte Jörg, dass die aktuelle Altholzverordnung aus dem Jahr 2002 zwar eine hervorragende Basis sei, allerdings gebe es in Fragen der Qualitätssicherung oder der Anpassung von Grenzwerten teilweise erheblichen Überarbeitungsbedarf. „Inhaltsstoffe, Materialzusammensetzungen und Materialbehandlungen haben sich im Laufe der Zeit nun Mal verändert und müssen entsprechend berücksichtigt werden“, begründete er die Forderung seines Fachverbandes für eine zügige Novelle.
Mit der Veröffentlichung der Studie „Differenzierung der energetischen Verwertung am Kriterium der Energieeffizienz“ hat der bvse-Fachverband Mitte des Jahres eine Diskussion über die unterschiedliche Effizienz bei der Verbrennung von Abfällen in Gang gesetzt. Die Studie zeigt, dass auch bei der energetischen Verwertung die Anwendung einer Kaskadennutzung innerhalb der möglichen Verfahren sinnvoll erscheint. Ressourcenpolitisch betrachtet, sollten von den nicht recycelbaren Abfällen vorrangig die heizwertreichen Fraktionen abgeschieden und als Ersatz für primäre Energieträger einer hochwertigen energetischen Verwertung zugeführt werden. Dabei stellte sich im Ergebnis der Studie die Mitverbrennung im Zementherstellungsprozess mit gleichzeitiger rohstofflicher Nutzung des Ascheanteils als besonders vorteilhaft dar.
Die dafür nicht geeigneten mittel- und niederkalorischen Abfälle sollten ihren Einsatz zur energetischen Verwertung in Kraftwerken mit möglichst hohen Nettowirkungsgraden finden. Somit werden insgesamt in den einzelnen Anlagen möglichst hohe Einsatzraten mit einer maximalen CO2-Einsparung realisiert.
„Die Anrechnung des verwertbaren Ascheanteils im Zementherstellungsprozess kann sogar helfen, die ambitionierte Recyclingquote der Gewerbeabfallverordnung zu erfüllen. Deren Anerkennung wäre ein weiterer und wichtiger Schritt“, betonte Jörg. Das Bewusstsein dafür sei allerdings noch nicht vorhanden, so dass „bei den Entscheidungsträgern von Bund und Ländern“ entsprechend weiter dafür geworben werden müsse.
Im Bereich Bioabfälle spielt das Thema Qualitätssicherung eine große Rolle, wie Bernd Jörg berichtete. Jörg bedauerte, dass die Verbändeinitiative „Biogut Pur“ bisher von der kommunalen Seite noch nicht unterstützt werde. Zwar haben Gespräche stattgefunden, jedoch noch ohne greifbares Ergebnis. Es könne nicht sein, dass viele Kommunen auch weiterhin von den Unternehmen, die in der Bioabfallverwertung tätig sind, in öffentlichen Ausschreibungen verlangen, dass sie Störstoffanteile von bis zu 15% im Bioabfall akzeptieren. Dies widerspreche auch den von der LAGA vorgelegten Empfehlungen zur Qualitätssicherung im Input. Der bvse hoffe hier auf einen weiteren Dialog mit der kommunalen Seite, um Fortschritte auf diesem Gebiet zu erreichen.