Am Infotag sprach Sandra Heibili (Projektleiterin Altlastensanierung) über „Die Notwendigkeit orientierender Bausubstanz-Untersuchung“, Stefan Schmidmeyer (Baustoff Recycling Bayern e. V.) erläuterte den Teilnehmern die „Verbandsrichtlinien zur Anwendung und Güteüberwachung von mineralischen Ersatzbaustoffen in technischen Bauwerken in Bayern und BW“ und Burghardt Schramm (Laborleiter Geotechnik) sprach über „Recyclingschotter – ein universeller Baustoff“ und „Flüssigboden – die Alternative zur Verfüllung von Rohrgräben“.
Durch die Bausubstanz-Untersuchung sollen Schad-, Gefahr- und Fremdstoffe identifiziert werden, damit sie vor beziehungsweise während des Abbruchs separiert werden können. Danach erhält man einen qualitativ hochwertigen Bauschutt, der nicht entsorgt werden muss, sondern als Recyclingprodukt weiterverwendet werden kann. Es ist davon auszugehen, dass in vielen Gebäuden, die vor 1996 erbaut wurden, schadstoffhaltige Baustoffe oder Gefahrstoffe zu finden sind. Potenziell verbaute Schad- und Gefahrstoffe sowie nutzungsbedingte Verunreinigungen durch gesundheitsgefährdende Betriebsmittel können im Zuge einer nicht fachgerechten Rückbaumaßnahme eine gesundheitliche Gefahr für die Baubeteiligten darstellen, zu großflächigen
Kontaminationen der sauberen Bausubstanz führen oder die Entsorgungsmengen belasteter Abbruchabfälle um ein Vielfaches ansteigen lassen.
Eine frühzeitige Untersuchung der Bausubstanz liefert eine erhöhte Kosten- und Terminsicherheit. Weitere Vorteile sind die Unterbreitung vergleichbarer Abbruchangebote und eine Minimierung des Nachtragspotentials. Folgende Punkte werden bei der orientierenden Bausubstanz-Untersuchung erarbeitet:
• Beschreibung der Baukonstruktion und Einbauten
• Auflistung aller verdächtiger Bauteile und Baustoffe
• Arbeitsschutzrechtliche und abfallrechtliche Bewertung der schadstoffbelasteten Bauteile und Gefahrstoffe
• Quantitative Abschätzung der schadstoffbelasteten Bauteile und Gefahrstoffe
Mineralische Ersatzbaustoffe sind wirtschaftlich
Mineralische Ersatzbaustoffe sind in der Regel günstiger als bautechnisch gleichwertige Primärrohstoffe und sie weisen eine hohe Verfügbarkeit bei geringen Transportwegen auf. Baukosten können durch Recyclingbaustoffe gesenkt werden und Recycling spart Entsorgungskosten. Die Ersatzbaustoffe sind vielseitig im Straßen-, Wege- und Verkehrsflächenbau, Erdbau, Hoch- und Tiefbau, Garten- und Landschaftsbau sowie Deponiebau einsetzbar.
Recyclingschotter ist ein universeller Baustoff. Er weist gute bodenmechanische Eigenschaften bei günstigem Preis auf und ist zusätzlich ressourcenschonend. Die Max Wild GmbH bietet RC-Beton 0/45 FSS (zertifizierter Frostschutz-Schotter), RC-Mix 0/80, RC-Hartgestein 22/63 und 0/45, RC-Asphalt 0/22 und
andere Körnungen auf Anfrage an. Selbstverdichtender Flüssigboden ist eine innovative Alternative zur Verfüllung von Rohrgräben. Ein Baustoffprüfer des Bau- und Transportunternehmens übernimmt im firmeneigenen Labor die
Güteüberwachung im eigenen Qualitätssicherungssystem.
Die Vorführungen im Entsorgungszentrum Eichenberg zeigten den Materialkreislauf. Dabei wurde deutlich, dass bereits vor dem Brechen die Ausgangsstoffe durch Sieben von einem großen Anteil der Belastungen befreit werden. Die Versuchsfelder mit den verschiedenen Arten des Recyclingschotters machten deutlich,
wie vielseitig einsetzbar die mineralischen Ersatzbaustoffe sind. Die Vertreter der Ingenieur- und Architekturbüros, Gemeinden, Städte, Bau- und Landratsämter waren sich nach den Vorführungen zur Herstellung und Einbringung des Flüssigbodens einig: Bei Tiefbauarbeiten mit Querungen von Versorgungsleitungen und Hindernissen ist Flüssigboden bestens geeignet.