MBA-Markt im Umbruch

Bis 2025 werden in Europa zusätzlich geschätzt rund 120 Anlagen zur Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlung (MBA) errichtet. Während sich der Zubau damit im Vergleich zur Vergangenheit verlangsamt, wächst das Modernisierungsgeschäft – auch wegen neuer Anforderungen für Ersatzbrennstoffe und Getrenntsammlung. Diese und andere Ergebnisse sind Bestandteil der neuen ecoprog-Studie zum MBA-Markt in Europa.
MBA-Markt

Der Markt für Anlagen zur Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlung (MBA) bleibt weiterhin stark. In den vergangenen fünf Jahren wurden in Europa durchschnittlich rund 25 neue MBA- Anlagen pro Jahr errichtet. Im Durchschnitt ging so jährlich eine Kapazität von rund 2,2 Millionen Jahrestonnen neu in Betrieb. Insgesamt sind in Europa rund 570 MBA-Anlagen in Betrieb. Diese verfügen über eine Behandlungskapazität von 55 Millionen Tonnen.

ecoprog geht davon aus, dass von 2017 bis 2025 weitere 120 Anlagen mit einer Kapazität von geschätzt knapp 10 Millionen Jahrestonnen in Betrieb gehen. Somit nimmt die Geschwindigkeit des Zubaus trotz des weiterhin starken Markgeschehens ab. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass der Aufbau einer Infrastruktur zur Restmüllbehandlung in vielen Ländern der EU inzwischen weitgehend abgeschlossen ist.

Allerdings stellt sich die Entwicklung je Land sehr unterschiedlich dar. Schwerpunkt des Zubaus in den kommenden Jahren bilden vor allem die EU-Mitgliedstaaten in Mittel- und Osteuropa, in denen es häufig noch um die Errichtung einer Basisinfrastruktur für die Entsorgung des Restmülls geht. „Hier kann sich die MBA-Technologie häufig noch als Alternative zur thermischen Verwertung unbehandelter Abfälle positionieren“, sagt Janne Heumer, Projektleiterin der Untersuchung. „Gerade in ländlichen Gebieten ist die Vorbehandlung in MBA-Anlagen oft auch aus logistischen Gründen sinnvoll und außerdem politisch leichter umzusetzen.“

In anderen Ländern hingegen sind die Kapazitäten in der Restmüllentsorgung bereits heute ausreichend. In einigen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien werden zwar noch einige Projekte realisiert, zukünftige Maßnahmen zielen aber stärker auf ein höheres Recycling und eine stärkere organische Behandlung von Bioabfällen ab. Beides erfordert eine verbesserte Getrenntsammlung von Abfällen und mindert somit die Restmüllmengen.

„In einigen Ländern sehen wir sogar einen Rückgang an MBA-Anlagen“, so Heumer. Dieses gilt insbesondere für Deutschland, wo unter anderem die 2015 eingeführte Pflicht zur Getrenntsammlung von Bioabfällen die Existenzgrundlage einiger Anlagen gefährdet.

Anstelle des Neubaugeschäftes tritt in vielen Ländern die Modernisierung bestehender Anlagen. Ein Grund hierfür ist die Produktion von Ersatzbrennstoffen, die zunehmend forciert wird, um die Deponiefraktion der MBA-Anlagen zu reduzieren. Frankreich hat hierfür bereits 2015 eine neue Gesetzgebung beschlossen und auch in anderen Ländern wie Spanien oder Polen gibt es entsprechende Diskussionen. Verstärkt werden diese durch das geplante Kreislaufwirtschaftspaket der EU, und vor allem durch dessen Output-Kriterium. Dieses könnte dazu führen, dass die Deponiefraktion aus MBA-Anlagen als Beseitigung betrachtet wird. Und diese soll reduziert werden.

Doch selbst in Deutschland bedeutet das Ende einer MBA-Anlage nicht das Ende der Aktivitäten vor Ort. Zum Teil werden die Aktivitäten an den MBA-Standorten lediglich getrennt, in eine mechanische Aufbereitung des Restmülls und eine biologische Behandlung der nunmehr getrennt gesammelten Bioabfälle. Auch diese Trennung führt zu neuen Investitionen.

Die Studie „Der Markt für Mechanisch-Biologische Abfallbehandlung in Europa“ kann ab sofort unter www.ecoprog.de bestellt werden.

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