Veranstaltet von VinylPlus, dem europäischen Nachhaltigkeitsprogramm der PVC-Branche, beschäftigte sich das Forum mit dem Thema „Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft“ und erörterte die zahlreichen Wachstumsmöglichkeiten des PVC-Sektors, um zu diesem Hauptziel der europäischen Politik beizutragen.
Vor dem Hintergrund wichtiger Entscheidungen, die im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets derzeit getroffen werden müssen, richtete sich der Blick der Teilnehmer in zahlreichen Präsentationen und Podiumsdiskussionen darauf, wie die Vinyl-Branche sich mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinandersetzt und wie sie zu einem verbesserten Rohstoffkreislauf beitragen kann.
Insgesamt nahmen 170 Interessenvertreter aus 30 Ländern – Wissenschaftler, Vertreter staatlicher Einrichtungen, der UN, der Europäischen Kommission sowie Designer, Architekten und Planer und Entscheider aus der PVC-Industrie am Forum teil.
In seiner Begrüßung sagte der Vorsitzende von VinylPlus, Dr. Josef Ertl: „Die Debatte darüber, wie Europa den Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft gestalten kann, steht auf der politischen Agenda ganz oben. Ich bin mir sicher und die meisten werden mir zustimmen, dass eine nachhaltige Gesellschaft ohne Kreislaufwirtschaft nur schwer vorstellbar ist. Die einzigartigen Charakteristika von Kunststoffen ermöglichen einen wichtigen Beitrag zu einem umweltfreundlicheren, nachhaltigen und ressourceneffizienten Europa. PVC leistet eindeutig einen Beitrag hierzu und VinylPlus ist, mit seinem einmaligen Kooperationsmodell, in welchem es die gesamte Wertschöpfungskette von PVC zusammenführt, ohne Zweifel die richtige Plattform für Nachhaltigkeit und Zirkularität der PVC- Industrie.“
Unter der Annahme, dass ein Wechsel von einem primär linearen zu einem weitestgehend in sich geschlossenen Wirtschaftsmodell die Art und Weise wie Unternehmen und Wertschöpfungsketten kooperieren und wie wir produzieren und Waren nutzen, „dramatisch verändern“ würde. Weiter betont Josef Ertl: „Wir müssen in diesem Zusammenhang gewährleisten, dass der gesamte Lebenszyklus eines Produktes berücksichtigt wird und nicht nur Aspekte zum Ende eines Lebenszyklus.“
Michael Kundel, Präsident der European Plastics Converter Association (EuPC) führte an, dass ein klarer Weg nach vorne, wie mit PVC am Ende seines Lebenszyklus zu verfahren ist, „dringend erforderlich“ sei, wenn in der Zukunft sein weiteres Potential genutzt werden soll. Er rief die PVC- Wirtschaft und die politischen Entscheidungsträger dazu auf, „eng zu kooperieren und einen Rahmen zu schaffen, der die Anforderungen einer CO2-reduzierten Wirtschaft erfüllt“.
Und weiter: „Die freiwillige Selbstverpflichtung von VinylPlus hat einen Rahmen geschaffen und kann als Fahrplan dazu dienen, mit Kunststoffen entlang der Wertschöpfungskette eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Aufgrund seiner Rolle als erfolgreicher Pionier kann VinylPlus auch für andere Materialien als Vorbild dienen.“
In seinem Update zur Agenda 2030 und der Kreislaufwirtschaft hat Christophe Yvetot, Vertreter der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) bei der Europäischen Union den Beitrag von PVC zu einer „weniger ist mehr“-Vision durch eine bessere Haltbarkeit und Recyclingfähigkeit von Materialien, die in zukünftigen Stadtentwicklungsprojekten verwendet werden, skizziert.
Im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse für das Jahr 2016 hat die Geschäftsführerin von VinylPlus, Dr. Brigitte Dero, auf die Errungenschaften einer „vereinten PVC-Wertschöpfungskette“ innerhalb des Rahmens von VinylPlus hervorgehoben, unter anderem das Recycling von 568.696 Tonnen PVC im Jahr 2016. Kumuliert ergibt sich eine Gesamtmenge von über 3,5 Millionen Tonnen, die seit dem Jahr 2000 aufgrund der Anstrengungen von VinylPlus wiederverwertet wurden. Die Fortschritte bei Zusatzstoffen umfassen die Entwicklung des „Additives Sustainability Footprint“ (ASF), einer wissenschaftlichen Methodik für die Bewertung der nachhaltigen Nutzung von Zusatzstoffen in PVC-Produkten. Der erste ASF wird in diesem Jahr für Fensterprofile erhoben, gefolgt von flexiblen Anwendungen.
Brigitte Dero sagte: „Dank der freiwilligen Selbstverpflichtung von VinylPlus können wir Antworten auf Fragen anbieten, die in den Verhandlungen zur „EU Strategy on Plastics“ aufgeworfen wurden. Im Jahr 2016 haben wir große Fortschritte hinsichtlich unserer Nachhaltigkeitsziele in Bezug auf die Sicherheit und Qualität von recyceltem PVC erzielen können, sowie durch die Anerkennung externer Stakeholder erfahren, dass VinylPlus von vielen als einer der Vorreiter der Kreislaufwirtschaft angesehen wird. Sie erfahren mehr hierzu in unserem Fortschrittsbericht 2017.“
Die Diskussion drehte sich auch um politische Strategien zur Kreislaufwirtschaft, sowohl regional als auch europaweit, und um deren mögliche Auswirkungen auf die Kunststoffindustrie als Ganzes. Dr.- Ing. Werner Bosmans, EU Kommission Generaldirektion Umwelt, brachte die Delegierten auf den neuesten Stand bezüglich der „EU Strategy on Plastics in a Circular Economy“. Cees Luttikhuizen, hochrangiger politischer Berater des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Umwelt, hat die Auswirkungen der REACH-Verordnung auf Abfälle und die Kreislaufwirtschaft untersucht.

In zwei programmatischen Reden haben Ing. Norbert Kurilla, PhD, Staatssekretär im slowakischen Umweltministerium, und Dr. Alexander Janz vom deutschen Umweltministerium Best Practice Beispiele und die Entwicklung in Richtung einer Kreislaufwirtschaft in ihren jeweiligen Ländern vorgestellt.
Dr. Janz sagte: „Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen haben sie zu einem integralen Bestandteil unseres täglichen Lebens gemacht. Genau aus diesem Grund müssen wir – heute mehr als je zuvor – das Nachhaltigkeits-Management für Kunststoffe entlang der gesamten Wert- schöpfungskette verstärken und auf diese Weise negative Auswirkungen auf Umwelt und menschliche Gesundheit reduzieren.
Ertl fasste die Diskussion abschließend zusammen: „Innovation ist der treibende Faktor zur Reduktion von Emissionen, Rohstoffen und Ressourcen. Innovation verbessert gleichermaßen die Energie- und Kosteneffizienz und sie verlängert die Nutzungsdauer der Produkte. Innovation wird eine Reihe neuer Wege für ein besseres Recycling schaffen. Durch die freiwillige Selbstverpflichtung von VinylPlus und mit Hilfe der gesamten Wertschöpfungskette tragen wir dazu bei, die Aufgaben der Kreislaufwirtschaft zu meistern.“