An den Feierlichkeiten des seit einem Jahr zur chinesischen Unternehmensgruppe Beijing Enterprises Holdings Limited gehörenden Unternehmens nahmen neben dem Vertreter der chinesischen Botschaft, Gesandter Zhang Junhui, und Staatssekretär Matthias Machnig aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden teil.
Staatssekretär Machnig betonte: „Eine ressourceneffiziente Energiegewinnung wird für Wirtschaft sowie Klima und Umwelt immer wichtiger. Gerade umweltfreundliche Energie, die aus Abfall erzeugt wird, kann dazu beitragen. Damit beschreiten die beiden Unternehmen einen Pfad der Zukunft.“
Bernard M. Kemper, Vorsitzender der Geschäftsführung EEW Energy from Waste, stellte die globalen Herausforderungen wie eine steigende Weltbevölkerung und das damit einhergehende Anwachsen des weltweiten Abfallaufkommens in den Mittelpunkt. „Vor zehn Jahren noch betrug das globale Abfallaufkommen pro Tag 3 Millionen Tonnen, bis 2025 erwartet die Weltbank eine Verdoppelung dieser Menge auf sechs Millionen Tonnen täglich“, sagte Kemper und weiter: „Die Behandlungskapazität aller 18 EEW-Anlagen beträgt 4,7 Millionen Tonnen pro Jahr, damit sind wir in einer hoch entwickelten Kreislaufwirtschaft wie Deutschland Marktführer.“ Im globalen Maßstab sei dies jedoch ein verschwindend geringer Anteil. Allein Chinas Bedarf für thermische Abfallverwertungsanlagen werde auf 800 bis 1000 Anlagen geschätzt.
Der Politik schrieb der EEW-Chef ins Stammbuch, dass sich Deutschland weltweit als Recyclingweltmeister feiern ließe, zuhause aber die Gewinnung umweltschonender Energie aus Abfall deklassiert werde. „Seit den 70er Jahren reden wir nicht mehr von Müll, sondern von Abfall, den wir immer mehr als Ressource und ‚natürlichen‘ Rohstoff begreifen. Doch wenn es darum geht, diesen Rohstoff thermisch zu verwerten, heißt es vulgo ‚Müllverbrennung‘.“ Für Kemper sei wichtig, dass auch die Politik weiter verinnerlicht, dass Recycling und thermische Verwertung kein Widerspruch sind. „Wir erzeugen Energie aus Abfall, gewinnen Metalle aus den Reststoffen zurück und ersetzen mit unserer Schlacke Naturbaustoffe beispielsweise im Straßenbau. Hierdurch sparen wir pro Jahr mehr als eine Million Tonnen CO2 ein und entziehen der Biosphäre durch die thermische Verwertung dauerhaft im Abfall auftretende Schadstoffe wie etwa Schwermetalle, die bei unsachgemäßer Behandlung in die Umwelt gelangen würden“, führte Kemper weiter aus. Die Eröffnung der Hauptstadtrepräsentanz wolle Kemper deshalb auch als Angebot an die Politik verstanden wissen. „Wir wollen in Berlin unserer Expertise bei der Bewältigung anstehender ökologischer Herausforderungen im wahrsten Sinne des Wortes Raum geben und mit denjenigen, die an zukunftsorientieren Lösungen interessiert sind, ins Gespräch kommen.“