Schrottplätze sind längst nicht mehr das, was sie in unseren Kindheitserinnerungen vielleicht einmal waren – Abenteuerspielplätze mit Autowracks und Maschinenteilen, zwischen denen vereinzelte Schnäppchenjäger günstige Ersatzteile suchen. Heute ist Schrott der Recyclingrohstoff Nummer 1. Bereits jede zweite Tonne des erzeugten Stahls wird aus wiederverwertetem Schrott hergestellt – ein Kreislauf ohne Wert- und Qualitätsverlust – die perfekte Balance zwischen Altem und Neuem.
Ortstermin in Espenhain nahe Leipzig – wir sind zu Besuch auf einem der modernsten und größten Recyclingzentren Deutschlands. Hier schlägt der Branchenriese Scholz Recycling auf 36 ha rund 40.000 t monatlich um. Nichts gleicht mehr dem kleinen Schrottplatz, der 1990 aus dem ehemaligen Braunkohle-Veredelungswerk hervorgegangen war. Das Verarbeitungszentrum Espenhain ist höchst modern – eine gigantische Schredderanlage mit 3000 PS bietet das Herzstück des Rohstoffkreislauf. Beschickt wird diese mit einem Sennebogen Balance Umschlagbagger, der im Dezember 2016 durch den Vertrieb- und Servicepartner Tecklenborg Baumaschinen ausgeliefert wurde.
Das besondere an der neuen Sennebogen-Maschine ist nicht etwa die petrol-blaue Farbe, sondern das ausgeklügelte Balance-Prinzip, das in Kombination mit dem umweltfreundlichen Elektroantrieb bis zu 75 % in Betriebskosten spart. Die Funktionsweise ist denkbar einfach, hier hilft nochmals der Blick zurück in die Kindertage auf dem Spielplatz. Eine Wippe ist immer dann perfekt ausbalanciert, wenn aus beiden Seiten ein gleich großes Gewicht anliegt. Je länger der Hebel auf einer Seite wird, umso größer muss das Gegengewicht sein, um die Balance zu wahren. Nichts anderes macht der Sennebogen 8130 EQ. Mittels des gekoppelten Gegengewichts im Heck, bleibt die 27 m lange Ausrüstung samt Mehrschalengreifer in jeder Position perfekt ausbalanciert. Der Vorteil: im Materialumschlag muss nur noch die Last im Greifer, hier der Schrott, bewegt werden – das spart Energie und deshalb reicht dieser großen Maschine ein vergleichbar kleiner Motor zum Antrieb.
Bei Scholz setzt man den 8130 EQ als stationäre Elektromaschine ein, und spart damit gleich doppelt. Der umweltfreundliche Elektromotor mit 130 kW Leistung hat aber noch weitere Vorteile wie Fahrer Michael Chiemelski berichtet: „Dank des Elektromotors arbeitet die Maschine besonders vibrationsarm und braucht keinen Tankstopp, auch die Wartungsintervalle sind länger als bei Dieselmaschinen. Kurz gesagt, die Maschine läuft einfach noch zuverlässiger und ich kann mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren.“
Arbeit, das heißt für die Fahrer auf dem Sennebogen 8130 EQ, den Shredder mit monatlich 20.000 t Schrott zu beschicken und das angelieferte Material auf dem großen Haufen aufzuschichten. Stündlich werden so mit dieser einen Maschine rund 80 bis 100 t Material bewegt. Aus der komfortablen Mastercab Großraum Kabine haben die Fahrer, die im 3-Schicht Betrieb die Maschine bedienen, einen optimalen Blick auf den Arbeitsbereich. Kameras und ein umfangreiches LED Beleuchtungspaket unterstützen zusätzlich.
Das Balancer Prinzip kennt man bei Scholz, dennoch hat man sich die Entscheidung eine neue Großmaschine anzuschaffen nicht leicht gemacht, berichtet Standortleiter Mike Sommerer. „Sennebogen hat uns mit einem Gesamtkonzept schließlich überzeugt. Ein ausführlicher Wettbewerbsvergleich, Besuche bei Kunden in Deutschland und der Türkei und schließlich auch eine Besichtigung der Produktion in Straubing waren der Entscheidung vorausgegangen. Die robuste Bauweise, eine zügige Arbeitsgeschwindigkeit und hohe Reichweite, sowie die gute Energiebilanz waren wichtige Entscheidungskriterien.“
Betreut wird die Maschine vom Vertriebs- und Servicepartner Tecklenborg Baumaschinen, der sich um den Service und die regelmäßige Wartung kümmert.