Über 900 Teilnehmer bei Fachtagung Abbruch

Mit über 900 Teilnehmern und insgesamt 115 Ausstellern konnten neue Bestmarken erreicht werden, wie Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbands (DA) in seiner Eröffnung verkündete.

Dass die Wahrnehmung der Fachtagung eine neue Ebene erreicht hat, ließ sich auch daran ablesen, dass mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für
Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann, erstmals ein Vertreter der Bundespolitik einen Vortrag hielt. Sein Thema „Potential im Brückenabbruch durch bundesweiten Sanierungsbedarf“, stieß auf großes Interesse. Ferlemann berichtete, dass in der aktuellen Finanzplanung für die Jahre 2017 – 2020 im Brückenmodernisierungsprogramm Haushaltsansätze in Höhe von insgesamt rd. 2,9 Mrd. € vorgesehen wären. Dabei gälte die Devise: „Jede Ertüchtigungsmaßnahme einer Brücke, die Baurecht erhält, wird finanziert werden.“ Da im Rahmen der Brückenmodernisierung viele Brücken aus technischen oder wirtschaftlichen Erwägungen heraus durch einen Ersatzneubau ersetzt werden müssten und dabei im bebauten Umfeld gearbeitet würde, gäbe es hier für die Abbruchunternehmen großes Potenzial, da diese Projekte zwangsläufig mit einem Rückbau bzw. Abbruch des abgängigen Vorgängerbauwerks verbunden seien. Aufgrund des immensen Ertüchtigungsbedarfs seien hierbei innovative Abbruchmethoden und Konzepte gefragt, die sicher und schnell seien und den Verkehr möglichst wenig beeinträchtigen würden.

Die weiteren Vorträge der Fachtagung deckten das Themenspektrum der Arbeitsfelder der Abbruchbranche ab.

So sprach Herr Rosen vom Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie über „Recycling und Verwertung von Dach- und Mauerziegel“. Dabei machte er deutlich, dass die Verwertung keramischer Abfälle in der Praxis bereits weitgehend etabliert ist und ihr Einsatz vielfältig. Ziegelanteile im Recycling-Gemisch eignen sich zur Verwendung in Trag- und
Frostschutzschichten im Straßenbau. Ziegelbruch wiederum wäre besonders gut geeignet für die Anwendung im Vegetationsbau und als Baum-, Pflanz- und Dachsubstrat und aus
Ziegelsand würden die obersten Spielbeläge im Sport- und Tennisplatzbau hergestellt.

Über das „Abwracken der Concordia im Hafen Genuas“, informierte Herr Omini von der Fa. F.IIi Omini in Mailand. Dieses Großprojekt wurde in 2 Stufen durchgeführt mit einer
Gesamtabbruchzeit von 19 Monaten. Dabei wurden insgesamt 45.000 Tonnen Metall bewegt. Neben der sehr anspruchsvollen technischen Aufgabe war dies gerade unter
Sicherheitsaspekten ein Mammutprojekt.

Herr Hiltpolt von der Firma Carbotech aus der Schweiz berichtete über „Asbest – Erfahrungen aus der Schweiz“. Besonders müsse man bei Schadstoffsanierungen beachten, dass eine Sanierung, wie jegliche Tätigkeit, auch mit Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt verbunden wäre, z. B. durch Transporte, Energiebereitstellung, Herstellung und Entsorgung von Hilfsstoffen etc. und dass diese Belastungen meist nicht am Ort der Sanierung anfielen. Notwendig wäre daher die Betrachtung des gesamten Lebensweges.

Im wahrsten Sinne des Wortes explosiv ging es beim gemeinsamen Vortrag der Mitglieder des Fachausschusses Sprengtechnik des Deutschen Abbruchverbandes zu. Sie wiesen darauf hin, dass das Sprengen sich für fast alle Bauwerke und Bauwerksteile im Abbruch eignet. Gerade in technologischer Sicht hätten sich die Zünd- und Sicherungsverfahren enorm verbessert und würden zu wesentlich weniger unerwünschten, aber völlig beherrschbaren Nebenwirkungen führen. Sprengen wäre wirtschaftlich, sicher und zeitgemäß.

Der „Abbruch des OPEL-Werks I in Bochum“, wurde von Herrn Stolle von der Firma Reinwald stellvertretend für alle 6 daran in einer ARGE beteiligten Firmen, Freimuth Abbruch und
Recycling GmbH, Moß Abbruch-Erdbau-Recycling GmbH & Co. KG, Prangenberg & Zaum GmbH, Heinrich-Walter-Bau GmbH, Kafril Abbruch GmbH und Reinwald GmbH, vorgestellt.
Da die Aufgabenstellung lautete, den Abbruch von vier benannten Rückbaubereichen zur Reaktivierung des Geländes als Industrie- und Gewerbestandort in einer Bauzeit von 11 Monaten zu realisieren, ließ sich dies nur in einer ARGE bewältigen. Auf insgesamt 20 Hektar Geländefläche galt es 3,7 Mio. Kubikmeter umbauten Raum abzubrechen, was mit großem Erfolg gelang.

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