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Das Problem mit dem Plastikmüll im Meer

Jedes Jahr gelangen mehr als zehn Millionen Tonnen Plastikmüll allein von Land in die Weltmeere. Doch noch immer fehlen vielerorts Lösungen. Wie diese für Deutschland, aber auch weltweit, aussehen könnten, diskutierten der NABU, die Hochschule Magdeburg-Stendal und Der Grüne Punkt mit Vertretern der Bundesregierung und des Umweltbundesamts sowie der Wirtschaft.
Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft (IESM), pixelio.de
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Im Fokus standen die Fragen, wie Kunststoffe in Zukunft aussehen könnten und wie verhindert werden kann, dass Plastikabfälle überhaupt ins Meer gelangen. Dabei wurden auch neue gemeinsame Ergebnisse des NABU-Projektes „Fishing for Litter“ vorgestellt.

„Es ist inzwischen jedem klar, dass wir nicht nur in Deutschland vor einer riesigen Welle an Problemen stehen. Über zehn Millionen Tonnen Kunststoffe verarbeitet allein Deutschland jährlich. Genau so viel landet weltweit Jahr für Jahr allein von Land im Meer – mit tödlichen Folgen für Vögel und Fische. Wir fordern die Bundesregierung und die Wirtschaft auf, in den nächsten zehn Jahren das Ende des Kunststoff-Zeitalters einzuläuten. Dazu brauchen wir schnellstmöglich einen Ausstiegsplan, um den Verbrauch von Kunststoffen auch in Deutschland drastisch zu verringern“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Der NABU forderte die Bundesregierung auf, schon jetzt für Branchen mit besonders hohem Kunststoffverbrauch wie die Verpackungsindustrie konkrete Reduktions- und Ausstiegspläne aus dem Kunststoff zu erarbeiten und strengere ordnungsrechtliche Vorgaben zur Verwendung zu machen. Freiwillige Vereinbarungen der Industrie seien kein adäquates Mittel angesichts der Dimension des Problems.

Landet Kunststoff im Meer, zerfällt es in immer kleinere Partikel. Eine Tüte beispielsweise in zehn bis zu 20 Jahren, eine Flasche braucht bis zu 450 Jahren. Wie dieser Zerfallsprozess abläuft und wie der Meeresmüll weiter verwertet werden kann, das erforscht der NABU gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Die Wissenschaftler untersuchen dabei gefischten Müll aus Nord- und Ostsee, den Fischer im Rahmen des NABU-Projekts „Fishing for Litter“ mit an Land bringen. Dazu zählen etwa verlorene Fischernetze, Folien oder Verpackungen.

„Kunststoff zerfällt im Salzwasser unterschiedlich schnell. Unter dem Mikroskop werden die Veränderungen auf der Oberfläche sichtbar. Teile fehlen, sie befinden sich irgendwo im Meer. Im schlimmsten Fall im Bauch eines Vogels oder Fisches“, so Gilian Gerke, Professorin im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Gleichzeitig könne der aus dem Meer zurückgeholte Kunststoff aber auch recycelt werden. Im Sinne der Ressourcenschonung sei das erfreulich. Ziel müsse jedoch sein, dass erst gar kein Müll ins Meer gelange.
Eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen die Müllkippe Meer kommt der Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu. „Wir müssen endlich weltweit ein wirkungsvolles System zur Sammlung und Verwertung von Kunststoffen aufbauen, wie es in Deutschland bereits vorhanden ist. Das ist ein Schlüsselelement für gesunde Meere. Bei weitem nicht alle Länder der Erde verfügen über eine geregelte Abfallinfrastruktur. Um aber in funktionierende Sammel-, Sortier- und Verwertungssysteme zu investieren, müssen wir Kunststoffabfälle als Wertstoffe begreifen, die nicht ungeregelt in die Umwelt gelangen dürfen“, so Michael Wiener, CEO des Grünen Punkts.

Die Diskussion in Berlin bildet einen wichtigen Meilenstein im Rahmen des NABU-Projekts „Fishing for Litter“. Hierbei sammeln inzwischen mehr als 150 Fischer an der Nord- und Ostsee Müll aus Nord- und Ostsee. Diesen können sie kostenlos im Hafen entsorgen. Mehr als 20 Tonnen Abfälle konnten so inzwischen gesammelt werden. Ziel des Projektes ist es, die Wege des Mülls in die deutschen Meere zu analysieren und die gefischten Abfälle möglichst nachhaltig wiederzuverwerten. Im Sommer stellt der NABU weitere Ergebnisse des Projekts vor.

Quelle: Der Grüne Punkt

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