Dämmstoffabfälle: öffentlich-rechtliche Entsorger benachteiligt?

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) beklagt, dass komplizierte und nicht lukrative Stoffströme ausschließlich den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern überlassen würden.
Gabriele Schmadel, pixelio.de
Gabriele Schmadel, pixelio.de

Schon vor dem Stichtag, ab dem HDCP-haltige Dämmplatten als gefährlicher Abfall eingestuft werden, habe sich die Situation beim Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) immer mehr zugespitzt. Man werde seit Tagen bereits mit Anfragen überrannt. „Täglich rufen gewerbliche Kunden an, die Großmengen an Styropor oder Styrodur kurzfristig anliefern möchten“, berichtet Tobias Elsen, der beim A.R.T. für das Stoffstrommanagement zuständig ist. Die Bandbreite reicht von Verputzern, Fassadensanierern und Dachdeckern bis hin zu privaten Unternehmen der Entsorgungsbranche.

Im Gegensatz zu den privaten Entsorgungsunternehmen werde der A.R.T., der als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger für die Entsorgungssicherheit der Region verantwortlich ist, die Annahme der problematischen Stoffe langfristig nicht verweigern können. Seit seinem Bestehen wurden dem A.R.T. noch nie rein sortierte Dämmabfälle angedient. Doch auch wenn die Dämmstoffe nicht bewusst untergemischt, sondern sortiert zum Tagespreis angeliefert würden, könnten zusätzliche finanzielle Aufwendungen für die Entsorgung entstehen, welche letztendlich die Bürgerinnen und Bürger tragen müssten.

„Nach dem Urteil zur fehlenden Überlassungspflicht von Krankenhausabfällen und Gewerbeabfällen sowie dem aktuellen Rechtsstreit über die Hoheit bei der Papiertonne ist die geforderte Entsorgungspflicht von Dämmstoffen ein weiteres Beispiel dafür, dass komplizierte beziehungsweise nicht lukrative Stoffströme allein den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern auf den Hof gekippt werden, während gewinnbringende Stoffströme den privaten Entsorgern zugesprochen werden“, fasst A.R.T.-Chef Max Monzel zusammen. Das erklärte Ziel des A.R.T., faire, an der Nachhaltigkeit orientierte, aber vor allem günstige Abfallgebühren im Sinne der Bürger zu kalkulieren, werde durch diese Entwicklungen immer schwieriger.

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