In einer im April veröffentlichten Studie mit dem Titel „Waste not, want not. Capturing the value of the circular economy through reverse logistics“ („Keine Verschwendung – Durch Rückwärtslogistik das Potenzial der Kreislaufwirtschaft erschließen“) stellten die Partner das „Reverse Logistics Maturity“-Modell vor, heißt es in der Erklärung. Das praxisorientierte Instrument helfe Unternehmen, die Rückwärtslogistikprozesse für ihre Produkte effektiv zu erfassen und kontinuierlich zu verbessern.
Ziel der Kreislaufwirtschaft sei es, den Rohstoff- und Energieverbrauch zu senken und durch den Warenkreislauf für nachhaltigere, regenerative Produktions- und Konsummuster zu sorgen. Die Rückwärtslogistik spiele dabei eine wichtige Rolle, da sie den Rücktransport von Produkten und Komponenten für die Reparatur, das Recycling, die Weiterverteilung oder die Entnahme und Aufbereitung von organischen Materialien mit Nutzwert ermöglicht, heißt es weiter.
„Deutsche Post DHL Group ist sich bewusst, dass die Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltigere Welt leisten kann. Mit unserem Wissen und unserem globalen Netzwerk setzen wir uns dafür ein, diese Entwicklung zu unterstützen und aktiv voranzutreiben“, sagt Christof Ehrhart, Leiter Konzernkommunikation & Unternehmensverantwortung, Deutsche Post DHL Group. „Das ‚Reverse Logistics Maturity‘-Modell ist ein wertvolles Instrument für jedes Unternehmen, das sich für eine bewusste Integration der Kreislaufwirtschaft in die eigene Lieferkette entscheidet. Zugleich offenbart es neue Geschäftschancen für Logistikunternehmen, die ihre Dienstleistungen und Geschäftsansätze anpassen und erweitern, um die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen – was wiederum Mehrwert für Unternehmen und die Umwelt schafft.“
Das „Reverse Logistics Maturity“-Modell wurde auf der Grundlage von Interviews mit Unternehmen, untersuchenden Workshops sowie angewandter wissenschaftlicher Expertise und Logistik-Knowhow entwickelt, so der Post- und Logistikanbieter. „Für die Steuerung des Rücktransports und der Wiederverwertung von Produkten ist ein fundiertes Verständnis der Rückwärtslogistik unverzichtbar“, sagt Professor Simon Pollard, Pro-Vice-Chancellor „Water, Energy & Environment“ an der Cranfield University.
In einem ersten Schritt identifiziere das Modell drei zentrale ‚Archetypen‘ – Grundlegende Szenarien und Voraussetzungen für die Einrichtung einer Rückwärtslogistik-Infrastruktur, in Abhängigkeit von verschiedenen Produkteigenschaften und Geschäftsmodellen. Daraufhin erstelle es eine Vorlage für die Planung der Rückwärtslogistik-Aktivitäten anhand ihrer Position in der Wertschöpfungskette der Kreislaufwirtschaft sowie der Entscheidungsdimension innerhalb des jeweiligen Unternehmens. Im Anschluss betrachte das Modell den ‚Reifegrad‘ – das Entwicklungslevel des Projektmanagements für die Rückwärtslogistik. Nach Durchführung dieser Schritte könnten Unternehmen Ansätze für die kontinuierliche Lieferkettenoptimierung und Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprozessen identifizieren.
„Das ‚Reverse Logistics Maturity‘-Modell soll es Unternehmen ermöglichen, ihre Rückwärtslogistik-Systeme auszubauen und so maßgeblich dazu beizutragen, die Materialkreisläufe in der Kreislaufwirtschaft zu schließen. Dies ist ein konkretes Ergebnis der gemeinschaftlichen Projekte des CE100-Programms“, sagt Andrew Morlet, Chief Executive der Ellen MacArthur Foundation.
Die „Circular Economy 100“-Plattform wurde von der Ellen MacArthur Foundation 2013 ins Leben gerufen, um Unternehmen zu helfen, neue Chancen zu erschließen und ihre Ziele in Bezug auf die Umsetzung von Kreislaufwirtschaftsprozessen schneller zu realisieren. Sie bringe Unternehmen, staatliche und wissenschaftliche Institutionen sowie weitere Innovatoren zusammen, um voneinander zu lernen und sich gemeinsam für die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft einzusetzen. Deutsche Post DHL Group gehört der Gruppe seit 2015 an, heißt es weiter. Maßgeblich für die Aufnahme waren das konsequente Engagement des Konzerns für die Optimierung von Lieferketten, sein führendes Angebot im Bereich der Rückwärtslogistik und seine weitreichenden Umweltschutz- und CO2-Effizienzinitiativen im Rahmen des GoGreen-Konzernprogramms, so das Unternehmen abschließend.