Die Bio-Abfall-Verwertungsgesellschaft mbH (BAV) mit Sitz in Wittorferfeld sei für die Verwertung der Bioabfälle aus Neumünster, dem Kreis Segeberg und einem Teil des Kreises Plön zuständig. Die Kompostierungsanlage der BAV ist für 29.999 Gewichtstonnen pro Jahr genehmigt, heißt es in der Mitteilung des Wege-Zweckverbands der Gemeinden des Kreises Segeberg. Da man mit diese Menge nicht mehr ausgekommen sei, habe die BAV die Behandlung von zwei Mal 5.000 Gewichtstonnen pro Jahr Bioabfall europaweit ausgeschrieben. Letztendlich, und unter Anwendung auch klimaschutzbezogener Kriterien haben sich im Wettbewerb die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) und die Tochter der Abfallwirtschaftsgesellschaft Rendsburg-Eckernförde (AWR), AWR BioEnergie, durchgesetzt.
Beide Entsorgungsverträge hätten eine befristete Laufzeit bis Ende 2020. Verlängerungen sind maximal bis Ende 2025 möglich. Bis dahin müssten sich die Gesellschafter der BAV darüber klar werden, ob eine eigene Bioabfallvergärungsanlage gebaut werden soll. Pläne und Genehmigung einer solchen Anlage im Wertstoffzentrum in Wittorferfeld lägen bereits vor, so das Unternehmen. Wie die Geschäftsführer der BAV, Dr. Norbert Bruhn-Lobin (SWN) und Torsten Höppner (WZV), erläuterten, wären jedoch mit dem Bau und Betrieb erhebliche Kosten verbunden, sodass von der Realisierung einvernehmlich zunächst Abstand genommen wurde, solange noch freie Behandlungskapazitäten, wie etwa in Rendsburg und Lübeck verfügbar seien und die Bioabfallkompostierungsanlage im SWN-Wertstoffzentrum ihren Dienst tut und die immissionsschutzrechtlichen Anforderungen erfülle.
Bereits am 01. März 2016 hat die AWR BioEnergie begonnen, die 5.000 Tonnen Bioabfall/Jahr aus dem Wertstoffzentrum Neumünster zu übernehmen, wobei dazu bisherige Leertouren zur Abholung des Restabfalls gefüllt werden konnten, heißt es weiter. Weitere 5.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr gingen seitdem direkt aus den Sammelfahrzeugen des WZV zur Vergärungsanlage der Entsorgungsbetriebe Lübeck.
Infolge der neuen gesetzlichen Anforderungen an die Haushalte würden immer mehr getrennt erfasste Bioabfälle anfallen, begründete der Wege-Zweckverband diesen Schritt. So werde im Kreis Segeberg die Biotonne schon seit einigen Jahren stark beworben und durch das BioPlus-Tarifsystem gefördert. Auch in Neumünster solle sich das Gebührensystem dieses Jahr ändern, sodass hier zukünftig ebenfalls höhere Mengen erwartet werden, heißt es weiter. Aufgrund dieser Entwicklung würden diese zusätzlichen Behandlungskapazitäten für die Bioabfälle benötigt, so der Zweckverband.