Nach fast 20 Jahren der Entwicklung, des Baus und des Testbetriebs hat Adamec Recycling aus Fürth die von ihr entwickelte Verbundstoff-Trennanlage erfolgreich in Betrieb genommen. Die Maschine soll Elektro- und Elektronikschrott zerkleinern und mit Hilfe von Kamera-, Röntgen- und Induktionstechnik sowie elektrostatischen Verfahren vollautomatisch die darin vorhandenen Stoffe wie Eisen, Nichteisenmetalle, Edelmetalle oder Kunststoff sortieren können. „Die Anlage ist sogar in der Lage, schadstofffreie Kunststoffe von schadstoffhaltigen zu unterscheiden“, erklärt Geschäftsführer Thomas Adamec.
Mehr als zehn Millionen Euro hat Adamec nach eigenen Angaben in die weltweit einzigartige Anlage investiert, darunter 1,5 Millionen Euro, die die Förderbank KfW aus ihrem Umweltinnovationsprogramm bereitstellte. Die Anlage, die 2.000 Quadratmeter Fläche benötigt, erreicht nach Angaben des Unternehmens eine Recyclingrate von gut 95 Prozent – herkömmliche Verfahren sollen nur zwischen 85 und 88 Prozent erreichen. Außerdem soll die Anlage sämtliche dafür notwendigen Arbeitsschritte in einem erledigen, wodurch Transportwege zu weiterverarbeitenden Unternehmen entfallen sollen.
Die hohen Entwicklungskosten für die im Jahr 2009 errichtete Anlage und das sehr komplexe Genehmigungsverfahren belasteten die Liquidität so stark, dass das Unternehmen am 29. Juni 2015 Insolvenzantrag stellen musste. „Weil es bisher keine vergleichbare Anlage gibt, war der Genehmigungsprozess sowohl für das Umweltamt wie auch für das Unternehmen enorm aufwendig“, erklärt Insolvenzverwalter Volker Böhm von Schultze & Braun, der den Geschäftsbetrieb des Unternehmens seit dem Insolvenzantrag fortführt. „In sehr konstruktiven Gesprächen zwischen Umweltamt und Unternehmen konnten wir aber sämtliche offenen Fragen klären und die Genehmigung der Anlage erreichen. Der heutige Beginn des Regelbetriebs ist ein wichtiger Schritt für die Sanierung der Adamec Recycling GmbH. Arbeitet die Anlage wie geplant, ist die wirtschaftliche Basis für einen langfristigen Erhalt des Unternehmens gelegt.“