Der WZV hatte das Tochterunternehmen 2003 mit dem Ziel gegründet, um Auftraggeber aus der privaten Wirtschaft zu gewinnen. Damit sollten unter anderem Mitarbeiter und Fahrzeuge besser ausgelastet werden. „Um am Markt Kunden begeistern zu können, müssen wir eine ansprechende Leistung auch unter den gleichen Rahmenbedingungen wie der Wettbewerb erbringen. Deshalb orientiert sich die WZV-E an der privaten Wirtschaft und nicht am öffentlichen Dienst. “, macht Seedorfs Bürgermeister Gerd Lentföhr deutlich. Lentföhr weist darauf hin, dass auch alle anderen schleswig-holsteinischen Flächenkreise sich bei der Erbringung von Entsorgungsdienstleistungen privater Töchter oder externer Dienstleister bedienen.
„Um unsere Aufgaben auch zukünftig zu wirtschaftlich ausgewogenen Bedingungen und mit eigenen Kräften durchführen zu können, sind Strukturen und Entlohnungsgrundsätze eines modernen, kommunalen Dienstleistungsunternehmens unabdingbar.“, betont WZV-Verbandsvorsteher und WZV-E-Geschäftsführer Jens Kretschmer. Er bedauert, dass offenbar zahlreiche Mitarbeiter und vor allem die Gewerkschaft nicht mehr im Blick haben, wie eng die Sicherheit der Arbeitsplätze verbunden ist mit der Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens. Nur so sei zu erklären, dass die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. (ver.di) aktuell Tarifverhandlungen mit der WZV-E führt, deren Ziel die Entlohnung aller Beschäftigten nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) ist.
Natürlich gelte es neben allen wirtschaftlichen Aspekten auch immer die Interessen der Mitarbeiter im Blick zu haben. Für Kretschmer steht allerdings vor allem die zukunftssichere Beschäftigung aller im Fokus, und dies sei nun einmal undenkbar unter den Vorzeichen des TVöD. „Rund 1,4 Millionen Euro würde das pro Jahr mehr kosten. Das ist für unsere Kunden nicht zumutbar. Uns würden so zahlreiche Aufträge wegbrechen und auch der private Haushalt als Abfallkunde hätte wohl kaum Verständnis für derlei Entgelterhöhungen. In der Konsequenz würde das Arbeitsplätze kosten.“
Da sich die WZV-E bereits am Tarifvertrag der privaten Entsorgungswirtschaft orientiert, werde es kaum Veränderungen geben. Für die langjährigen Mitarbeiter gäbe es sogar Vorteile, da der Tarifvertrag zusätzliche Urlaubstage ab einer bestimmten Betriebszugehörigkeit vorsieht. Die neue tarifliche Bindung wird zudem laut WZV-E in 2016 zu rund 200.000 Euro für Lohn- und Gehaltssteigerungen sowie um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeiten führen. Bei der WZV-E gilt nun für die etwa 175 Beschäftigten eine 38- statt der bisherigen 40-Stunden-Woche.
Für Jens Kretschmer hat die WZV-E mit der Mitgliedschaft im BDE einen wichtigen Schritt getan: “Zu den Herausforderungen an ein modernes, kommunales Unternehmen gehört es eben auch, sich dem Wettbewerb zu stellen. Im Interesse unserer Kunden und Eigentümer sind wir gehalten, Leistungen so wirtschaftlich wie möglich zu erbringen. Wir wollen dies weiter bevorzugt mit eigenen Mitarbeitern tun. Dafür müssen die Konditionen aber dem Vergleich standhalten können. Sonst sind wir gezwungen, die Leistungen extern einzukaufen. Um unter den aktuellen wirtschaftlichen und rechtlichen Vorzeichen am Markt bestehen zu können, arbeiten wir auch an einer Neuausrichtung unserer Organisationsstruktur. Unser Ziel ist es, ein rundum zukunftssicherer kommunaler Arbeitgeber zu bleiben