Wie der HDE meldet, soll die Vereinbarung am 1. April 2016 in Kraft treten. Die Höhe des Entgelts für Plastiktüten würden die Unternehmen aus kartellrechtlichen Gründen individuell festlegen. „Es beteiligen sich zum Start so viele Unternehmen, dass bereits 60 Prozent der Tüten im Handel erfasst sind“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Innerhalb von zwei Jahren sollen mindestens 80 Prozent der Kunststofftüten in Deutschland kostenpflichtig sein. Die Teilnahme weiterer Branchen ist vorgesehen.
Nach den Vorgaben einer EU-Richtlinie muss der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststofftüten in den Mitgliedstaaten bis 2019 auf 90 Tüten und bis 2025 auf 40 reduziert werden. Deutschland liegt aktuell bei jährlich 71 Tüten je Einwohner und Jahr.
Lob gab es für die Ankündigung von der umweltpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött, und dem zuständigen Berichterstatter, Dr. Thomas Gebhart. „Wir hatten dem Handel bereits im April vergangenen Jahres vorgeschlagen, eine freiwillige Selbstverpflichtung einzugehen, wonach Tüten aus Kunststoff nicht mehr kostenlos abgegeben werden. Auch das Bundesumweltministerium hatten wir aufgefordert, Gespräche mit dem Handel über eine sinnvolle Ausweitung der freiwilligen Selbstverpflichtung auf Bereiche über den Lebensmittelhandel hinaus zu führen. Wir freuen uns, dass unser Vorschlag aufgegriffen wurde und jetzt ein Erfolg zu vermelden ist“, so Dött undGebhart in einer gemeinsamen Presseerklärung. „Die vom Handel vereinbarte Bezahlpflicht für Kunststofftüten ist eine unbürokratische und einfache Lösung für mehr Ressourcenschutz und weniger Abfall. Wir erwarten, dass sich jetzt schnell alle Unternehmen an dieser Initiative beteiligen.“
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hingegen warf BMUB und HDE vor, „das Ende der Plastiktüte“ zu verhindern. Die Vereinbarung sei „voller Schlupflöcher“ und werde die Menge an verbrauchten Tüten nicht signifikant senken. Stattdessen fordert die DUH eine gesetzliche Abgabe von mindestens 22 Cent pro Tüte. Die DUH begründet ihre Forderung damit, dass bereits ein sehr geringer Preis für Plastiktüten dazu führen könne, dass Unternehmen an ihnen Geld verdienen und sich deren Angebot erst recht lohnt. Bei einer gesetzlichen Abgabe verbliebe das Geld beim Staat und die Plastiktüte würde unattraktiv.