Klaus Müller, bvse-Vizepräsident und Vorsitzender des bvse-Fachverbands Schrott, hatte bei der Eröffnung der Veranstaltung u.a. die schwierige Marktentwicklung, steigende Umweltanforderungen und Nachfolge-Probleme als prägende Faktoren für die Branche angesprochen. Ebenfalls angesprochen hat er einen Trend zur Marktkonsolidierung, wobei in diesem Punkt Rethmann keine zwingende Notwendigkeit für eine solche Konsolidierung sieht, auch wenn momentan dieser Eindruck entstehen könne, weil kleinere Unternehmen zunehmend aufgrund der anhaltend schlechten Lage ihre Geschäfte verkaufen wollen. „Es wird und soll weiterhin kleine Unternehmen geben. Jeder muss die eigenen Schwerpunkte und Stärken erkennen und sich den Besonderheiten in dem Markt stellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Geld zu verdienen“, betonte Rethmann.
In Bezug auf die aktuellen Entwicklungen zum Wertstoffgesetz hat Norbert Rethmann keine Sorge. Seine Überzeugung kann man in der Formel “Privat vor Staat“ zusammenfassen, allerdings sehe er in der Beteiligung der öffentlich-rechtlichen Unternehmen am Markt keine Probleme, solange ein freier und fairer Wettbewerb gewährleistet sei. Dazu sei die Vergabe über Ausschreibung und die Bildung von Losen unerlässlich, damit sich auch kleinere Unternehmen im Markt beteiligen können.
Die Situation der Schrottwirtschaft, die in den letzten Jahren einen gravierenden Preisverfall erlebe, erfordere es, dass sich die Branche für die Zukunft neu ausrichten müsse. Die Entwicklung neuer Materialien und Verbünde, beispielsweise in der Automobilindustrie, wird in Zukunft immer höhere Ansprüche an die Sortierung, Aufarbeitung und Qualität von Schrotten stellen. So verlangen die Abnehmer zunehmend klar definiertes Material, berichtete Rethmann. Gerade dazu brauche man auch große Unternehmen am Markt, die über die nötige Kapitalkraft verfügten, um Forschung und Technik voranzubringen. „Die Unternehmen werden ihren Kunden in Zukunft verstärkt ganzheitliche Entsorgungslösungen anbieten müssen“, so Rethmann. Zudem machen es die derzeitigen Marktpreise notwendig, zumindest Logistik und Muldenmiete in Rechnung zu stellen. Ziel müsse es letztlich sein, eine Preis-Drei-Teilung einzuführen, bei der sich der Kunde an den Kosten für Transport, Miete und Verwertung beteilige.