Altpapier: China nicht abschreiben

Im Rahmen der BIR-Herbsttagung in Prag erläuterte BIR-Präsident Ranjit Baxi die wirtschaftliche Entwicklung in China und ihre Auswirkungen auf den Altpapiermarkt.
Dieter Schütz, pixelio.de

Die wirtschaftliche Lage in China hat sich dramatisch verändert. Das China, wie wir es kannten, zeichnete sich in den letzten 30 Jahren durch jährliche Wachstumsraten von mehr als 10 Prozent und eine gesunde Handelsbilanz aus, erläuterte BIR-Präsident Ranjit Baxi im Rahmen der BIR-Herbsttagung in Prag. Die Produktivität und die Nachfrage nach Rohstoffen war enorm, so Baxi weiter. Das Pro-Kopf-Einkommen hat sich in China in den letzten 15 Jahren vervierfacht, über 15 Jahre lang war ein starker Export ein wichtiger Faktor für das chinesische Wirtschaftswachstum.

Dem steht laut Baxi das Bild gegenüber, wie sich China heute darstellt. Der Produktionssektor des Landes ist auf dem niedrigsten Niveau seit drei Jahren. Dementsprechend ist die Nachfrage nach Öl zurückgegangen, was für den Ölpreis im August ein 6-Jahres-Tief bedeutete. Es wird erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr nur um 6,9 und 2016 um 6,4 Prozent wächst. Zudem hat Chinas Zentralbank zum sechsten Mal innerhalb eines Jahres die Zinsen gesenkt.

Allerdings warnte Baxi davor, die chinesische Wirtschaft vorschnell abzuschreiben. Zwar sei ein Rückgang des Wachstums zu erkennen, was insgesamt die Weltwirtschaft negativ beeinflusst habe. Von einem Zusammenbruch könne aber keine Rede sein. Wachstumsraten von mehr als 6 Prozent seine immer noch deutlich höher als in den meisten westlichen Ländern. Zudem unternehme die chinesische Regierung einiges, um das Wachstum und die Nachfrage nach Produkten wieder anzukurbeln.

Für den Papiermarkt geht Baxi davon aus, dass die lokalen Sammlungen in China deutlich ausgebaut werden und die Qualität steigt. Zudem hätten strengere Umweltauflagen dazu geführt, dass zahlreiche kleine Papierfabriken geschlossen wurden. Dennoch machen die Zahlen für 2015 deutlich, so Baxi, dass der chinesische Import für Papier gegenüber dem Vorjahr sogar noch zunimmt. Zwar erwartet Baxi in den kommenden Jahren keine größeren Importzuwächse, geht aber davon aus, dass ausgrund der niedrigen Preise für Öl und den Schiffstransport Exporte nach China weiterhin gute Chancen haben. Dabei werde die Frage nach der Qualität weiterhin die zentrale Rolle spielen.

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